Felix Magath und der Überlagerungseffekt



Ihr kennt Felix Magath. Na klar kennt Sie ihn. Nicht nur wir von Block F der Westkurve, alle kennen ihn. Und was fällt Euch zu Magath ein?

- Trainer und Manager in Wolfsburg (Nachtrag: Schalke)
- ehemaliger Trainer von Bayern München (Meisterschaften, Pokalsiege)
- ehemaliger Mittelfeldspieler vom Hamburger SV (Meisterschaften)
- Schachspieler

Soweit schafft es fast jeder. Das ist eigentlich Allgemeinwissen. Aber einige kommen noch weiter:

- Trainer alter Schule, Spitzname Quälix
- ehemals Trainer vom VfB Stuttgart und noch weiterer Vereine
- Torschütze beim Sieg des HSV im Endspiel des Europapokals der
   Landesmeister gegen Juventus Turin

Das wissen immer noch etliche Fußballinteressierte. Jetzt wird es aber schwierig und damit komme ich zum Punkt.

Selbst eingefleischteste HSV-Anhänger kommen hier einfach nicht wei- ter. Sie wissen es wirklich nicht. Fast niemand weiß es. Nun, das ist kein Skandal. Das ist sogar leicht zu erklären. Es liegt am sogenannten Überlagerungseffekt. Der Überlagerungseffekt bewirkt nämlich, dass schwache Sinneseindrücke von starken Sinneseindrücken überlagert werden. Dass unbedeutendere Ereignisse im Gehirn von bedeutende- ren überlagert und damit praktisch zugedeckt werden.

Ein Beispiel: Ihr verspürt leichte Zahnschmerzen, da fällt Euch beim Handwerkern der Hammer mitten auf den großen Zeh. Ihr tragt leider nur Sandalen. Was passiert? Eure Zahnschmerzen sind zwar nicht weg, aber Ihr nehmt sie eine Weile nicht mehr wahr (das verdankt ihr dem besagten Überlagerungseffekt), weil Euch derweil nämlich der pul- sierende Schmerz im großen Zeh die Tränen über das Gesicht laufen läßt.




Club-intern Juni 1980 - Felix Magath in Aktion



Jetzt können wir den Fall Felix Magath in Angriff nehmen. Was überla- gert bei Magath was? Ich will es Euch verraten: Magath schoß am 11. Mai 1977 in Amsterdam das 2:0, das endgültig spielentscheidende Tor für den HSV im Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger gegen den RSC Anderlecht. Magaths Treffsicherheit verdankt der HSV also nicht nur den Gewinn des Landesmeisterwettbewerbs (heutige Cham- pions League), in dem er wie wir alle wissen das frühe und einzige Tor des Spiels erzielte, sondern auch noch den Gewinn des zweiten, wenn auch nicht ganz so bedeutenden europäischen Pokals.





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An alle ehemaligen Besucher der Westkurve!



HSVer bitte melden! Was mich interessiert, brennend interessiert:

War jemand von Euch im altem Volksparkstadion? Hat einer von Euch in der Westkurve gestanden? Hatte vielleicht sogar einer von Euch seinen Stehplatz im meinem Block F?

Oder seid Ihr bereits ausgestorben und der Westkurve in die unendli- che Weite der Ewigkeit gefolgt? Bin ich wirklich der einzig Überlebende?



BITTE hier 'ankreuzen' und dann weiter unten auf 'abstimmen' klicken:

Westkurve Block A bis D
Westkurve Block E
Westkurve Block F
Haupttribühne
Gegengerade
Ostkurve
Wohne ganz woanders, lese diesen Blog trotzdem gern

  Resultate

Paul - Outplacement , 17:07h.







Blick auf einen Teil von Südtribüne und Westkurve. Der Block F befindet sich gleich neben der überdachten Südtribüne. Sein Mittelgang verläuft direkt rechts neben und pa- rallel zu der von oben nach unten durchs Bild gehenden Zaunstrebe. (Foto Hamburger SV - Bayern München 1981 / Fotograf Marco Kahlund / Lizenz Creative-Commons-Lizenz 2.0 Dt.)





 Blick aus der Westkurve in die Vergangenheit
 Flutlicht und Schneegestöber
 Toilettendienst im Volksparkstadion
 Natürlich Volksparkstadion! Aber warum Block F?



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Beckenbauer und der Tempel der Morgenröte



Ich schrieb in einem anderen Beitrag: Im Fußball ist es wie im Leben. Nun will ich hier nicht ins Philosophische wechseln. Es geht auch nicht darum, die Feststellung, der Fußball ist sein ganzes Leben, die auf mich durchaus zutrifft, zu verallgemeinern. Es ist mir nämlich durchaus bewußt, dass das nicht für alle Menschen gilt. Obwohl ich diese Menschen nie so ganz verstehen werde. Sie wissen gar nicht, was ihnen alles entgeht.

Ich weiß, dass es gerade die Fußballverächter sind, die den echten Fans eine verengte Sicht und eine einseitige Ausrichtung ihres Lebens vorwerfen. Jede Woche Stadion. Immer nur die Sportseiten. Premiere rauf und runter. Jedes zweite Wochenende Auswärtsfahrt. Reisen zu den Europapokalspielen und vielleicht sogar Mitreise in die Trainings- lager. Wo bleibt da noch Zeit für das, was allgemein als das richtige Leben angesehen wird: Familie, Urlaub, Shoppen, Kino, Konzerte, nor- males Fernsehen und so weiter.

Wir müssen gar nicht widersprechen. Das haben wir Fans überhaupt nicht nötig. Obwohl wir es ja besser wissen. Da stehen wir drüber, so- zusagen ganz oben im Block F der Westkurve.

Wie steht es zum Beispiel mit dem Zusammengehörigkeitsgefühl in unserer Gesellschaft. Was ist es wert, wenn es sich darauf beschränkt, dass zwar alle das gleiche tun, Shoppen, Autofahren und Fernsehen, aber jeder allein und für sich? Was bedeutet es, wenn mal eben 10 Mil- lionen Mitbürger ausgeschlossen werden, weil ihnen das nötige Klein- geld fehlt?

Da sind wir Fußballfans ganz anders. Uns verbindet nicht nur der Samstagnachmittag. Wir unterhalten uns schon auf dem morgendli- chen Weg in die Tiefgarage, auf Arbeit, am Kopierer, während der Mit- tagspause, in der Kneipe, im Urlaub, einfach immer miteinander. Wir finden jederzeit und überall einen von uns, mit dem wir über den HSV fachsimpeln und über den Fußball klönen können.

Vor Jahren, es muss Anfang der 80er-Jahre gewesen sein, sprach mich in Bangkok, ganz oben auf dem Wat Arun, dem Tempel der Morgen- röte, ein in Orange gewandeter Buddhist an. Wir sprachen über den Fußball, den Beckenbauer und er lächelte mich an.




Sammelbild - Franz Beckenbauer im Bayerndress - ärgerlich nur sein unechtes, weil gestempeltes Autogramm



Unterschiedliche Sprache, Religion, Kultur - für den Fußballfan alles kein Problem. Wir sind eine Gemeinschaft. Der Fußball ist ein großes unsichtbares Band, das uns alle vereint. Auch soziale Unterschiede ma- chen wir nicht. Der beste Fan nimmt sowieso Stehplatz, wenn er einen kriegen kann

Darum komme ich zu dem Schluss: Das Fußballfan-Leben ist das viel bessere Leben.




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Fritz Walter und die Sekunde des Schreckens



Dieses Bild geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Es steht klar und deutlich vor mir, obwohl es vor 23 Jahren aufgenommen wurde und es damals noch keine Digitalkameras gab. Mein Gehirn speichert so gut wie der beste Mikrochip. Es speicherte vor 23 Jahren: Fritz Walter und Holger Hieronymus. Aufgenommen von der Westkurve, Block F.

Die Wochen und Monate nach dem Spiel sorgten dafür, dass sich das aufgenommene Bild unzerstörbar einbrannte. Die Nachrichten der Fol- gezeit wirkten wie Säure. Es war ein böses 'Spiel'. Es war ein böses Foul, ein Foul mit ganz bösen Folgen.

Fritz Walter (es war nicht unser Weltmeister und Ehrenspielführer der Nationalmannschaft) war ein trotz seiner geringen Körpergröße keines- wegs erfolgloser Mittelstürmer von Waldhof Mannheim. Er steht mit 157 Toren sogar auf 12. Platz der erfolgreichsten Torschützen seit Be- stehen der Bundesliga (Uwe Seeler hat Platz 15 mit 137 Toren inne).

Die Mannheimer spielten ein paar Jahre in der Bundesliga und brachten sehr erfolgreiche Spieler hervor. Jürgen Kohler (zuletzt Dortmund), Christian Wörns (noch heute Dortmund), Maurizio Gaudino (erfolgreich mit Stuttgart) und Christian Rahn (1987, als er für Gladbach spielte, Torschützenkönig und Fußballspieler das Jahres). Unvergessen ist, dass Rahn in seinem ersten Länderspiel, Beckenbauer hatte ihn soeben eingewechselt, mit seinem allerersten Kontakt den Ball ins gegnerische Tor zauberte. Zum Glück hat mein Gehirn auch die schönen Momente auf ewig festgehalten. Auch in bester Erinnerung ist Klaus Schlappner, genannt Schlappi. Dieser Trainer war ein Original! Was haben wir uns amüsiert. Dagegen könnt Ihr Hans Meyer von Nürnberg getrost ver- gessen.

Ganz und gar nicht amüsant waren die Folgen des Fouls an unserem Hieronymus. Weshalb sich mein Foto nicht mehr löschen ließ. Holger musste seine Karriere beenden. Der HSV und die Westkurve mussten ohne ihn auskommen und das war nicht so einfach. Hieronymus war nicht irgendein Spieler.





Holger Hieronymus 1983 (Foto Broschüre Das ist der HSV 1983/84)



Hieronymus, heute Geschäftsführer der DFL, dem Interessenverband der Bundesligavereine, war eines der hoffnungsvollsten Talente des deutschen Fußballs. Nicht nur wir in Block F hofften, dass es endlich einem deutschen Spieler gelingen würde, in die Fußstapfen von Kaiser Franz zu treten. Gesucht wurde händeringend ein Spieler, der Becken- bauers verwaiste Liberoposition, wenn nicht gleichwertig, so doch an- ständig ausfüllen würde.

Und die Hoffnungen waren berechtigt. Wenn es einer geschafft hätte, dann der Hieronymus. Seine Eleganz am Ball, seine Spielübersicht, sein internationaler Reifegrad. Er war mit dem HSV gerade Europapokalsie- ger der Landesmeister geworden, Vorläufer der heutigen Champions-League. Aber es sollte nicht sein. Es sollte niemandem mehr gelingen, Beckenbauers Liberoposition auszufüllen.

Herr Walter, das war ein Fehltritt, der noch heute schmerzt!




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Setzt Huub Stevens den Bäron auf die Bank?



Die alten Zeiten animieren zum Träumen. Es gibt schöne Träume aber auch verwirrende. Diese zwingen dann zur fachlichen Auseinanderset- zung. Sie fordern den ganzen Fan, seinen ganzen Fußballsachverstand.

Ich stelle mir vor, der Charly Dörfel spielte mit dem Horst Hrubesch in einer Mannschaft. Im Traum sind 15 Jahre Zeitdifferenz ja nichts. Hätte Charly mit Horst Hrubesch genauso gut harmoniert (spieltechnisch) wie zu seiner Zeit mit 'uns Uwe'?

Und wie würde Karsten Bäron heute spielen und wo? Natürlich beim HSV! Das ist mal klar. Er hatte ja schon damals den Verlockungen von Uli Hoeneß und den Bayern widerstanden. Aber würde Huub Stevens ihn aufstellen? Würde Huub auch dann mit nur einer Spitze spielen lassen, wenn ihm Bäron zur Verfügung stünde? Bäron als einzige Spit- ze ohne vernünftigen Flankengeber (van der Vaarts Freistoßflanken einmal ausgenommen)?

Oder: Wer könnte sich bei Huub Stevens als Linksverteidiger einen Stammplatz erkämpfen: Kurbjuhn, Ripp, Wehmeyer oder Atouba? Das fiele mir zum Beispiel ganz leicht. Ich würde einfach meinen Lieblings- spieler aus den alten Zeiten der Westkurve, Peter Hidien, aufstellen.

Aber wie würden meine alten Kämpen, Egon Horst und Helmut Sand- mann, mit Huub und seinen taktischen Vorstellungen zurechtgekom- men? Wie würden sich die beiden, die heute nur noch wenigen bekannt sein dürften, in der Jetztzeit so schlagen. Immerhin waren sie viele Jahre Stammspieler. Sie bevorzugten eine mehr rustikale Spielweise. Das runde Leder (ich glaube, sie spielten wirklich noch mit Lederbällen) zu streicheln, das war nicht so ihre Sache. Ihre Gegenspieler mit Samt- handschuhen anzupacken erst recht nicht.





Egon Horst in voller Aktion. Sein Gegner zieht lieber zurück.



Wie viele rote Karten würden Horst Heese, Egon Horst und Willi Schulz von Dr. Markus Merk, Herbert Fandel und Co. gezeigt bekommen. Würden sie sich mehr auf der Tribüne als auf dem grünen Rasen wie- derfinden? Keine so schöne Vorstellung, aber nicht ganz auszuschlie- ßen. Sie waren beileibe nicht undiszipliniert, aber wie sie zur Sache gin- gen! Das würde heute ganz anders geahndet als früher.

Nächstes Mal träume ich etwas Schönes. Aber natürlich wieder vom HSV und von Block F.




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Europas Fußballer des Jahres:  Nigel de Jong



Ihr wundert Euch? Man wird doch ab und zu ein wenig theoretisieren dürfen. Und ohne Kreativität geht im Fußball sowieso nichts. Als lang- jähriger Beobachter der europäischen Fußballszene, der Bundesliga und des HSV kann ich wertvolle Erfahrungswerte einbringen. Und die sagen mir, dass es gar nicht so abwegig ist. Er kann der Reihe klang- voller Namen seinen hinzufügen: Zidane, Rivaldo, Figo, Owen, Ronaldo, Nedved, Schewtschenko, Ronaldinho, Cannavaro, Kaka und de Jong!

Was spricht für de Jongs zu erwartende Leistungsexplosion und seine Wahl im nächsten Jahr? (Führt Euch beim Weiterlesen den Werdegang von Kevin Keegan vor Augen.) Eindeutig für de Jong sprechen:

1. Der Vorschuss, mit dem er bei seinem Wechsel nach Hamburg überschüttet wurde. Ich schreibe ganz bewusst Vorschuss und nicht Vorschusslorbeeren. Er soll ja mehr verdienen, als van der Vaart. (Im Hinterkopf haben wir an dieser Stelle die 2 Millionen DM Ablösesumme, die der große HSV für den kleinen Engländer nach Liverpool überwies. Eine für damalige Verhältnisse unerhört große Summe. Und Keegan selbst dürfte auch nicht ganz leer ausgegangen sein. Man spricht von 400.000 p.a., viel mehr als Kaltz, Magath und Hrubesch verdient haben sollen.)

2. Sein Status: Nationalspieler, aber beileibe kein Star, erst recht kein Weltstar. (Zu dem wurde auch Keegan erst in Hamburg, beim HSV, obwohl er mit Liverpool schon den Europapokal der Landesmeister geholt hatte.)

3. Seine Statur und Spielweise. Klein, immer kurz über der Grasnarbe agierend, sich durchwühlend, kämpferisch. (Wie Keegan. Der hatte na- türlich eine viel schönere Frisur.)

4. Seine grottenschlechte erste Saison. So schlecht, dass vor kurzem noch gemunkelt wurde, der HSV wolle ihn wieder abgeben. (Hier ergibt sich die größte Parallele zum Fall Keegan, dessen erste Saison in Ham- burg für ihn ein einziges Spießrutenlaufen war. Damals munkelte man, seine Mannschaftskollegen würden ihn schneiden. Wie schon gesagt, das liebe Geld. Wir im Block F der Westkurve waren von Keegans Durchschnittsleistungen jedenfalls zunächst mächtig enttäuscht.)





Sogar HSV Club-intern vom November 1978 schrieb von den zwei Gesichtern des Kevin Keegan. Immerhin bescheinigte man ihm nach einem Drittel seiner zweiten Bundesliga-Saison ein hanseatisch zurückhaltendes: O.K. Kevin.



Bis hierhin hat sich Geschichte bereits wiederholt. Ihr braucht das Gan- ze nur in die Zukunft zu extrapolieren. Nur für die Nichteingeweihten: Kevin Keegan war von 1977-80 beim Hamburger SV und wurde in die- ser Zeit Europas Fußballer der Jahre 1978 und 1979. Da seid Ihr baff und hoffentlich überzeugt.

Falls geringe Restzweifel bestehen sollten: De Jong ist genau wie Kevin Keegan phantastisch in seine zweite Saison gestartet. Und, das, was der Cannavaro kann, das kann de Jong schon lange! Und wenn er es wirklich schafft, dann wird er endgültig zu unserem Hamburger Jong!





Nachtrag 1: Nigel de Jong spielte in der Tat eine ganz starke Saison, die er mit hervorragenden Leistungen bei der Europameisterschaft krönte, während der er sogar van der Vaart in den Schatten stellte. Zum Fußballer des Jahres dürfte es zwar nicht gereicht haben, aber der HSV tat gut daran, ihm umgehend eine Verlängerung seines Vertrages anzubieten.

Nachtrag 2: De Jong wurde in der Tat immer besser, so gut, dass Man- chester City, das inzwischen einem reichen Scheich gehört, ihn abwarb. Dort spielt er jetzt mit Kompany, Boateng und Dzeko.




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O. Bierhoff zur falschen Zeit am richtigen Ort



Eines vorweg: Wir haben alle das Gefühl, der Oliver befindet sich mo- mentan am richtigen Ort und macht als Manager der deutschen Fuß- ball-Nationalmannschaft einen Superjob, jedenfalls soweit wir das be- urteilen können.

Das kennen wir von ihm ja auch nicht anders. In Udine, in Mailand und erst recht bei der Europameisterschaft 1996. Genau! Das Golden Goal im altehrwürdigen Wembley-Stadion. (Ist ja inzwischen auch abgeris- sen. Unsere Westkurve mag sich trösten.)

Damit könnte ich mich ausführlicher Olivers Erfolgen zuwenden. Im- merhin wurde er in der italienischen Serie A 1997/98 mit 27 Toren Tor- schützenkönig! Und das nicht etwa bei einem der ganz großen Vereine, Juve, Milan, Inter oder AS Rom. Wir wissen nicht erst seit der italieni- schen Bestechungsaffäre, dass das Toreschießen dort viel leichter fällt. Sondern beim kleinen Club in Udine, Udinese Calcio. Beim AC Mailand spielte er dann auch noch drei Jahre, ebenfalls sehr erfolgreich. Insge- samt hat er in Italien 143 Tore erzielt. (Helmut Haller kam dort in mehr als zehn Spielzeiten auf 69 Tore.)

Doch warum erzähl ich das? Weil das Ganze einen Haken hat! Ganz so leicht können wir es uns mit dem Oliver ja leider nicht machen. Gerade als HSVer nicht! Denn wir kennen den Bierhoff auch ganz anders. Des- halb erinnern wir uns gar nicht so gern an ihn. Ich meine an seine Zeit, in der er für den HSV gespielt hat, wenn er gespielt hat. Sechs magere Treffer in zwei Spielzeiten (1988-1990) und 34 Spielen sind uns in Er- innerung. Nein, sie sind uns eben leider kaum in Erinnerung, jeden- falls in keiner guten!

Oliver Bierhoff gehörte zu den Spielern, die zur falschen Zeit im Volks- parkstadion aufliefen. Als sie ihren sportlichen Höhepunkt entweder schon überschritten oder, wie im Fall Bierhoff, noch nicht erreicht hatten. (Warum fallen mir da immer die Herren Wuttke und Lauth ein?)

Was ist uns in der Westkurve entgangen und was hätten wir uns ersparen können! Mit einem Bierhoff in Höchstform hätten wir 1989 Meister werden können. Wir wurden am Ende Vierter und lagen nur sieben Punkte hinter den Bayern.

Sehr viel nötiger hätten wir Olivers Tore in der darauffolgenden Spiel- zeit gehabt, in der wir uns mit Mühe und Not und nur fünf Punkten Vorsprung vor dem direkten Abstieg retten konnten! Nur zwei Punkte und ein paar Tore weniger und wir hätten gegen den Tabellendritten der zweiten Bundesliga zwei Entscheidungsspiele austragen müssen. Dann wären wir heute vielleicht nicht der Dino der Liga. Aber selbst wenn wir dringeblieben wären, die Schande hätte nicht größer sein können. St. Pauli hätte sich in der Tabelle vor uns platziert. Verkehrte Welt! Man mag gar nicht daran denken!






Da müssen wir dann leider auf den Bierhoff zurückkommen. Seine Karriereplanung in allen Ehren, aber wir HSV-Fans aus Block F können damit ganz und gar nicht zufrieden sein!





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Juventus und das größte Eigentor aller Zeiten



Wenn ich etwas bereue, dann dieses: Nur wenige Tage vor dem 25. Mai 1983 las ich das Angebot - Hin- und Rückflug Athen inkl. Eintritts- karte 470 DM. Vielleicht waren es auch nur 430 DM. So weit, so gut.

Dann kam das, was sich als übelste und krasseste Fehlentscheidung meines Lebens herausstellen sollte: Ich reagierte nicht, griff nicht zum Telefonhörer, lief nicht sofort zu meiner Bank. Ich sah das Spiel im Fernsehen! Das muss man sich einmal vorstellen!!





Da blieb mir nur der Kicker vom 26. Mai 1983, dessen Titelseite viel zu sachlich aufmach- te. Nach weiteren drei Seiten war das Thema dort abgehandelt. Schade.



Diese Entscheidung ist in seiner Tragweite durchaus vergleichbar mit der Nicht-Weiterverpflichtung von Horst Hrubesch, der den HSV nur wenige Wochen später verließ. Ja, Herr Netzer, es gab sie damals auch im privaten Bereich, die Blackouts. Und ich war leider nicht frei davon. Dabei hätte es mein Konto spielend hergegeben.

Ich rede mir manchmal ein, ich wollte meiner Westkurve, meinem Block F nicht untreu werden. Schuld war in Wirklichkeit eine Mischung aus anerzogener Sparsamkeit und mangelnder Vorstellungskraft. Wer konnte ernsthaft davon ausgehen, dass der HSV gegen Platini, Boniek, Zoff, Scirea, Gentile, Tardelli, Cabrini, Rossi und Trainer Trapattoni ge- winnen würde? Nach einer Niederlage im Flieger sitzen und Trübsal bla- sen? Für 470 DM? Nein danke, doch lieber nicht.

Tja, so schießt man Eigentore! Beim nächsten Endspiel bin ich dabei! Koste es, was es wolle!




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Meine Liebe zum HSV und die achte Meisterschaft



Liebe kann sich ganz unterschiedlich äußern. Man kann sich offen zu ihr bekennen. Man kann die HSV-Fahne schwenkend und die Zukunft vorwegnehmend zum Stadion ziehen: "Deutscher Meister wird nur der HSV, nur der HSV, nur der HSV ..."

Man kann lautstark jubeln: "Toooor, Toor, Toor!", kann die Arme hochreißen, Freuden- sprünge aufführen und seinem Stadionnachbarn um den Hals fallen. Man kann beim schönsten HSV-Tor aber auch ganz unbewegt stehen oder sitzen bleiben. Man kann sich still und nur für sich freuen, während um einen herum der Bär tanzt - die Gefühle müh- sam unter Kontrolle haltend, damit die Freudentränen nicht kullern. Erinnern Sie sich an Ernst Happel?

Ich bekenne mich zum stillen Genießer! Ja, ich bin ein stiller Fan. Ich war es all die Jahre oben in der Westkurve, in Block F. Was ist nun besser oder schlechter?






Stellen Sie sich das Stadion einmal vor: Vollgefüllt - unser HSV spielt gegen Bayern München - das Spiel steht 0:0 und auf des Messers Schneide - die 91. Spielminute bricht an - Van der Vaart legt sich den Ball zum vielleicht spielentscheidenden Freistoß zurecht - und .... er vollendet! - 1:0! - der Schiedsrichter pfeift gar nicht wieder an - Sieg, Tabellenspitze und achte deutsche Meisterschaft!

Aber? Nichts regt sich, kein Jubel, die Zuschauer bleiben nach dem Tor ruhig auf ihren Plätzen sitzen, um einen Minute später geordnet ihren Heimweg anzutreten.

Warum? Heute waren ausnahmslos Zuschauer im Stadion, die der Gruppe der stillen Fans zuzuordnen sind (und natürlich ein paar Bay- ern-Anhänger). Alle so wie ich?! Schrecklich, unfassbar, gar nicht aus- zudenken, das reinste Schreckensszenario!

Ich nehme mir also vor, in Zukunft auch aufzuspringen und lauthals "Tooor" zu jubeln. Versprochen!





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Moin, moin liebe HSV-Fans!

Ich schreibe für Euch und für alle Liebhaber des runden Leders.

Westkurve Blog F wird diejenigen, die sich bereits vor vielen Jahren verliebt haben, besonders ansprechen. Diejenigen, denen stille Erinnerung mehr bedeutet als aktuelle Sensation, denen das Gedenken an Ernst Happel und seine Zeit bei unserem HSV mehr gibt als der Hype um Ketelaer, Lauth oder Zidan.

Ich wünsche
Euch im Blog F der Westkurve
eine gute Zeit!





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