Meine Liebe zum HSV und die achte Meisterschaft
Liebe kann sich ganz unterschiedlich äußern. Man kann sich offen zu ihr bekennen. Man kann die HSV-Fahne schwenkend und die Zukunft vorwegnehmend zum Stadion ziehen: "Deutscher Meister wird nur der HSV, nur der HSV, nur der HSV ..."
Man kann lautstark jubeln: "Toooor, Toor, Toor!", kann die Arme hochreißen, Freuden- sprünge aufführen und seinem Stadionnachbarn um den Hals fallen. Man kann beim schönsten HSV-Tor aber auch ganz unbewegt stehen oder sitzen bleiben. Man kann sich still und nur für sich freuen, während um einen herum der Bär tanzt - die Gefühle müh- sam unter Kontrolle haltend, damit die Freudentränen nicht kullern. Erinnern Sie sich an Ernst Happel?
Ich bekenne mich zum stillen Genießer! Ja, ich bin ein stiller Fan. Ich war es all die Jahre oben in der Westkurve, in Block F. Was ist nun besser oder schlechter?
Stellen Sie sich das Stadion einmal vor: Vollgefüllt - unser HSV spielt gegen Bayern München - das Spiel steht 0:0 und auf des Messers Schneide - die 91. Spielminute bricht an - Van der Vaart legt sich den Ball zum vielleicht spielentscheidenden Freistoß zurecht - und .... er vollendet! - 1:0! - der Schiedsrichter pfeift gar nicht wieder an - Sieg, Tabellenspitze und achte deutsche Meisterschaft!
Aber? Nichts regt sich, kein Jubel, die Zuschauer bleiben nach dem Tor ruhig auf ihren Plätzen sitzen, um einen Minute später geordnet ihren Heimweg anzutreten.
Warum? Heute waren ausnahmslos Zuschauer im Stadion, die der Gruppe der stillen Fans zuzuordnen sind (und natürlich ein paar Bay- ern-Anhänger). Alle so wie ich?! Schrecklich, unfassbar, gar nicht aus- zudenken, das reinste Schreckensszenario!
Ich nehme mir also vor, in Zukunft auch aufzuspringen und lauthals "Tooor" zu jubeln. Versprochen!
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