O. Bierhoff zur falschen Zeit am richtigen Ort
Eines vorweg: Wir haben alle das Gefühl, der Oliver befindet sich mo- mentan am richtigen Ort und macht als Manager der deutschen Fuß- ball-Nationalmannschaft einen Superjob, jedenfalls soweit wir das be- urteilen können.
Das kennen wir von ihm ja auch nicht anders. In Udine, in Mailand und erst recht bei der Europameisterschaft 1996. Genau! Das Golden Goal im altehrwürdigen Wembley-Stadion. (Ist ja inzwischen auch abgeris- sen. Unsere Westkurve mag sich trösten.)
Damit könnte ich mich ausführlicher Olivers Erfolgen zuwenden. Im- merhin wurde er in der italienischen Serie A 1997/98 mit 27 Toren Tor- schützenkönig! Und das nicht etwa bei einem der ganz großen Vereine, Juve, Milan, Inter oder AS Rom. Wir wissen nicht erst seit der italieni- schen Bestechungsaffäre, dass das Toreschießen dort viel leichter fällt. Sondern beim kleinen Club in Udine, Udinese Calcio. Beim AC Mailand spielte er dann auch noch drei Jahre, ebenfalls sehr erfolgreich. Insge- samt hat er in Italien 143 Tore erzielt. (Helmut Haller kam dort in mehr als zehn Spielzeiten auf 69 Tore.)
Doch warum erzähl ich das? Weil das Ganze einen Haken hat! Ganz so leicht können wir es uns mit dem Oliver ja leider nicht machen. Gerade als HSVer nicht! Denn wir kennen den Bierhoff auch ganz anders. Des- halb erinnern wir uns gar nicht so gern an ihn. Ich meine an seine Zeit, in der er für den HSV gespielt hat, wenn er gespielt hat. Sechs magere Treffer in zwei Spielzeiten (1988-1990) und 34 Spielen sind uns in Er- innerung. Nein, sie sind uns eben leider kaum in Erinnerung, jeden- falls in keiner guten!
Oliver Bierhoff gehörte zu den Spielern, die zur falschen Zeit im Volks- parkstadion aufliefen. Als sie ihren sportlichen Höhepunkt entweder schon überschritten oder, wie im Fall Bierhoff, noch nicht erreicht hatten. (Warum fallen mir da immer die Herren Wuttke und Lauth ein?)
Was ist uns in der Westkurve entgangen und was hätten wir uns ersparen können! Mit einem Bierhoff in Höchstform hätten wir 1989 Meister werden können. Wir wurden am Ende Vierter und lagen nur sieben Punkte hinter den Bayern.
Sehr viel nötiger hätten wir Olivers Tore in der darauffolgenden Spiel- zeit gehabt, in der wir uns mit Mühe und Not und nur fünf Punkten Vorsprung vor dem direkten Abstieg retten konnten! Nur zwei Punkte und ein paar Tore weniger und wir hätten gegen den Tabellendritten der zweiten Bundesliga zwei Entscheidungsspiele austragen müssen. Dann wären wir heute vielleicht nicht der Dino der Liga. Aber selbst wenn wir dringeblieben wären, die Schande hätte nicht größer sein können. St. Pauli hätte sich in der Tabelle vor uns platziert. Verkehrte Welt! Man mag gar nicht daran denken!
Da müssen wir dann leider auf den Bierhoff zurückkommen. Seine Karriereplanung in allen Ehren, aber wir HSV-Fans aus Block F können damit ganz und gar nicht zufrieden sein!
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