Herzlichen Glückwunsch, Kuno Klötzer!
Ab und an bin ich HSV-Spielern begegnet. Nicht im Stadion, wo zwi- schen dem Block F in der Westkurve und dem Spielfeld noch diese verfluchte Laufbahn lag. Die ersten Jahre aus Asche und später aus Tartan. Nein, ich begegnete ihnen richtig so in der Öffentlichkeit.
Herrn Schnoor in seinem Geschäft im Herold Center. Herrn Doll immer mit seiner Familie, mal bei Famila am Quickborner Halenberg oder eben- falls im Herold Center, genauso wie Herrn Bäron. Herrn Cardoso im Reha-Zentrum. (Mein Knie ist seit meinen Fußballerzeiten auch nicht mehr ganz das, was es einmal war.) Und so weiter und so fort.
Nie habe ich einem von ihnen zu offensichtlich nachgeschaut oder ihn womöglich sogar angesprochen. Prominente Fußballer brauchen, genau wie wir Fans, Privatleben, selbst dann, wenn sie sich in der Öffentlich- keit bewegen. Und wir Hamburger wissen in solchen Momenten, Dis- tanz zu halten.
Einmal habe ich eine Ausnahme gemacht, bei Herrn Kuno Klötzer. Das ist jetzt so ungefähr sieben, acht Jahre her und muss an einem 19. April gewesen sein. Ich war im Dänischen Bettenhaus, oder heißt es Dänisches Bettenlager oder noch anders? Na egal, jedenfalls das, wel- ches sich unweit des Herold-Centers direkt neben dem besagten Re- ha-Zentrum befindet.
Ich erkannte Herrn Klötzer sofort, der sich mit seiner Frau in Laden umsah. Nach mehreren Anläufen fasste ich mir ein Herz, gab mir einen Ruck und sprach ihn an: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Klötzer!" Er war überrascht aber sichtlich erfreut. Genau wie seine Frau. "Woher wissen Sie das denn?" "Ich habe es im Kicker gelesen." Es war eine nette kleine Begegnung. Für mich als echten Fan etwas Be- sonderes!
Kuno hat beim HSV und bei uns Fans mächtig Eindruck hinterlassen, Dieses Ehrentafel ist vor der HSV-Arena eingelassen, dort wo auch der Riesenfuß von Uwe Seeler steht.
Klötzer - Zebec - Happel. Drei Top-Trainer hintereinander. Sie waren Grundlage für die goldenen Jahre unseres HSV. Happel hätte ohne die Arbeit von Zebec nicht diese Erfolge feiern können! Und Zebec' Meis- terschaft wäre ohne die Vorarbeit von Kuno Klötzer kaum gelungen!
Auch Ritter Kuno, wie er mit Hochachtung genannt wird, blieb nicht ohne seinen ganz großen Tag, seinen größten Triumpf, der auch unser großer Triumpf war. Am 11. Mai 1977 errang er mit seiner Mannschaft den damals zweitbedeutendsten Pokal Europas, den Europapokal der Pokalsieger. Genau an der Stätte, an der die legendäre Mannschaft von Ajax Amsterdam spielte. An der Stätte, die jetzt auch für jeden HSVer historisch ist. (Sie steht noch, obwohl Ajax seit Jahren in einer neuen Arena spielt. Ja, ja, armes Volksparkstadion!) Wenn er es nicht schon gewesen wäre, wir hätten unseren Trainer an diesem Abend zum Ritter geschlagen. Mindestens!
Und er hinterließ seine Visitenkarte. Ehre, wem Ehre gebührt! Die Grafik rechts oben stellt einen Teil der HSV-Raute dar.
Es war ein toller Abend gewesen, damals in Amsterdam. Wir Fans, ca. 20.000 der 65.000 Zuschauer waren aus Hamburg angereist, traten glückstrunken und beseelt von unserem HSV die Rückreise an. Ams- terdam hat einen wirklich schönen Hauptbahnhof. So schön wie an die- sem Tag kam er mir aber nie wieder vor. Ganz eingetaucht in ein Meer fröhlich winkender HSV-Fahnen.
Gratulation, Herr Klötzer! Gratulation!
Siehe auch:
Fotos I: RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2
Fotos II: RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2
Der Pokalsieg 1976 und der Pfeifentabak
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