Als der HSV noch an der Hamburger Strasse spielte
Das Volksparkstadion lag nicht an der Hamburger Straße, die in Ham- burg ein großes Einkaufszentrum beherbergt. Das Volksparkstadion und mit ihr die Westkurve und Block F befanden sich dort, wo sich auch die neue Arena befindet, nämlich an der Sylvesterallee. Aber wem sag ich das.
Trotzdem spielten wir früher an der Hamburger Straße. In der Bun- desliga genau zwanzig Mal zwischen 1963 und 1973, 1974 und 1980 sowie 1981 und 1985. Das Stadion an der Hamburger Straße ist noch heute die Heimstätte der Braunschweiger Eintracht, die sich 1985 vorerst endgültig aus der 1. Bundesliga verabschiedete und zur Zeit in der Regionalliga Nord kickt.
Am 8. November fuhren wir zu einem normalen Bundesligaspiel und das blieb es auch, ein ganz normales Auswärtsspiel. Wir verloren 1:0. Wir erinnern uns an Branko Zebec, der die Braunschweiger trainierte und erst drei Jahre später zu uns stoßen sollte. Genau wie Aleksandar Ristic, der damals für die Eintracht spielte, an diesem Tag aber nicht aufgeboten wurde.
Dafür spielten Franke, Gersdorff (verwandelte den Foulelfmeter) und Popivoda, der jugoslawische Nationalstürmer, den Zebec aus seiner Heimat geholt hatte. In Braunschweig nannten sie ihn die ersten Monate Popi-nie-da, weil er in seiner ersten Saison nach Sperre und Verletzung erst im 14. Spiel das erste Mal zum Einsatz kam.
Eintrittskarte zum Auswärtsspiel am 8. November 1975 an der Hamburger Straße Eintracht Braunschweig - Hamburger SV 1:0 (auch in Braunschweig Block F)
Die Braunschweiger Verwicklung in den Bundesliga-Bestechungsskan- dal war halb vergessen und an das Jägermeister-Logo auf ihren Trikots hatte man sich inzwischen gewöhnt. Wir liefen mit CAMPARI auf.
Aus heutiger Sicht und mit dem Wissen von heute, wäre es besser gewesen, ich hätte mich ein Jahr später zur Hamburger Straße aufgemacht. Ich hätte mich dann an einen 1:0 Sieg unseres HSV erinnern können und daran, dass wir den Braunschweigern damit die Punkte gestohlen haben, die ihnen nach 34 Spieltagen zu ihrer zweiten Deutschen Meisterschaft fehlten. 1977 landeten sie nämlich mit nur einem Punkt Rückstand auf Borussia Mönchengladbach und punkt- gleich mit Schalke auf Platz drei.
Unser HSV war seit Bestehen der Bundesliga noch kein einziges Mal Meister geworden. Sollte es den kleinen Braunschweigern nach 1967 schon zum zweiten Mal gelingen? Bei allem Respekt, das durfte nicht sein!
Ein ganz normales Auswärtsspiel und doch große Erinnerungen.
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