Stan Libuda   † 25. August 1996










 Siehe auch den Beitrag:  Stan Libuda und die glückliche Dreizehn



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Ernst Happel   † 14. November 1992



Es heißt nicht selten, der Star sei die Mannschaft. Das trifft auf sehr erfolgreiche Mannschaften zu, die keine herausragenden Einzelspieler in ihren Reihen haben, dafür aber eine andere, für einen Mannschafts- sport sehr wichtige Qualität besitzen: Die mannschaftliche Geschlos- senheit.

Das traf auf den HSV von 1983 zweifellos zu. Wir hatten viele gute Spieler, aber keine Stars, keine nach internationalen Maßstäben her- ausragenden Spieler. Die internationalen Stars spielten damals beim Gegner Juventus Turin (dem FC Bayern München Italiens):


Michel Platini - Europas Fußballer der Jahre 1983, 1984 und 1985 (!)
Dino Zoff - Weltmeister, 112 Länderspiele, bester Torhüter der Welt
Zbigniew Boniek - Star der Weltmeisterschaft 1982
Antonio Cabrini - Weltmeister 1982, 10 J. Stammspieler der Nationalelf
Gaetano Scirea - Weltmeister 1982, später Kapitän der Nationalelf
Claudio Gentile und Marco Tardelli - beide Weltmeister 1982
Paolo Rossi - Weltmeister - WM-Torschützenkönig - bester Spieler der WM - Europas Fußballer 1982


Genaugenommen spielten wir gegen die Mannschaft, die gerade Fuß- ball-Weltmeister geworden war, verstärkt mit Platini und Boniek. Was das internationale Renommee anging, konnten die bekanntesten HSV-Spieler bei weitem nicht mithalten. Weder Kaltz, erst recht nicht Hrubesch und Magath. Der HSV 1983 besiegte Juventus Turin durch einen Sonntagsschuss von Magath in der 9. Minute, durch etwas Glück in der zweiten Halbzeit und durch ihre großartige Mannschaftsleistung. Trotzdem fiel es niemandem ein, die Mannschaft als den Star zu be- zeichnen. Das mag verwundern, aber nur den, der damals noch nicht dabei war.

Der HSV hatte einen Star, aber es war keiner der Spieler, es war auch nicht die Mannschaft. Es war ihr Trainer, Ernst Happel!

Nur wenige Wochen nach dem Triumpf in Athen und dem erneuten Gewinn der deutschen Meisterschaft begann die neue Saison. Der HSV legte eine kleine Broschüre auf und verkaufte sie für 2 DM. Der Titel: Das ist der HSV. Nun brauchte man damals niemandem zu erklären, was es mit den drei großen Buchstaben auf sich hatte, denn der HSV war europaweit in aller Munde. Aber es waren schöne Fotos drin vom Spiel in Athen, der Ehrenrunde, Interwies, Fotos der einzelnen Spieler und ein großes Mannschaftsfoto mit den Autogrammen aller. So richtig was fürs Herz.

Die Titelseite zeigte die Meisterschale, den Europapokal und den Star des HSV, Ernst Happel. Direkt über Happel stand in großen blauen Lettern: Das ist der HSV.





Heute, am 14.11.2007, jährt sich der Todestag von ERNST HAPPEL zum fünfzehnten Mal. Wir verneigen uns und mit uns der ebenfalls von uns gegangene Block F der Westkurve.




 Ein lesenswerter Artikel über Ernst Happel steht auf:  Spiegel Online
 Ein Gedicht, Fotos, Anekdoten auf der Gedenkseite:  Zu Gast bei Erwin



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Flutlicht und Schneegestöber



Das aus heutiger Sicht ganz Besondere am alten Volksparkstadion waren seine vier riesigen Flutlichtmasten. Sie gibt es in den heutigen Bundesliga-Arenen gar nicht mehr.

Wenn sie erstrahlten, wenn ihre vielen einzelnen Scheinwerfer das Spielfeld hell ausleuchteten, war es, als würden auch in mir die Lichter angezündet. Flutlichtspiele im Volksparkstadion hatten immer etwas von Vorweihnachtszeit, eine schöne und sehr angenehme Atmosphäre. Sogar im Februar.

Es war ein Schauspiel der besonderen Art, wenn in den Lichtkegeln der Flutlichtanlage Tausende und Abertausende von Regentropfen glänz- ten, vom Westwind durch das Stadion getrieben. Immer wieder schau- te ich für Augenblicke fasziniert vom Spielfeld auf und verfolgte ihr ge- meinschaftliches Treiben - fast ein wenig wie hypnotisiert.

Dann wanderte der Blick zurück zu den Mannschaften, deren Spieler von vier Seiten gleichzeitig ins rechte Licht gesetzt, sich von Schatten begleitet über das Feld bewegten. Es war nun nicht nur der Spieler der gegnerischen Mannschaft, der der Anweisung seines Trainers und der damals üblichen Manndeckung gehorchend, auf Schritt und Tritt folgte. Hinzu gesellten sich vier Schatten, die jede einzelne kleine Bewegungs- änderung nachahmten und einfach nicht abzuschütteln waren. Dem Gegenspieler erging es nicht anders.

Wer einmal fallende Schneeflocken im Licht einer Straßenlaterne be- trachtet hat, der wird nachempfinden können, wie wunderschön es war, wenn im Winter Schnee fiel. Und es fiel viel öfter und viel mehr Schnee als heute. Die Menge der Schneeflocken, die vom Flutlicht er- strahlt im Wind auf und ab wogte, das war ein einmalig schönes Zu- sammenspiel von Natur und Technik. Wunderschön. Traumhaft schön.

Geräusche, gedämpft von den Abermillionen Schneeflocken, schienen wie in Watte gehüllt. Die Geräuschkulisse der Zuschauer, ihr Beifall und ihr Gesang schienen mit dem Licht und den Flocken wie im Traum durch das Stadionrund zu fluten.






Flutlichtmast und ganz viel Schnee. Aber: "Die Spielbedingungen sind gut."



Ich glaube, ich träumte schon wieder. Wieder vom Volksparkstadion, der Westkurve und von meinem Block F.





 Blick aus der Westkurve in die Vergangenheit
 Toilettendienst im Volksparkstadion
 An alle ehemaligen Besucher der Westkurve!
 Der 1. FC Köln und der bittere Nachgeschmack



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Berti Vogts  -  Drei Ansichten eines Bundesligaspielers



Hier könnt Ihr sehen, wie Berti Vogts damals als Bundesligaspieler aus- geschaut hat:




Ansicht 1 von 1967:  Berti Vogts mit Autogramm





Ansicht 2 von 1968:  Berti Vogts ohne Autogramm
(so sahen wir ihn vom Block F der Westkurve aus)


Ansicht 3 von 1969:  Autogramm ohne Berti Vogts





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Eigentore und die Klimakatastrophe



Man erlebt als Fußball-Fan immer wieder neue Überraschungen. Auch nach mehr als vierzig Jahren Fußballkonsum und Fußballstudium ist man vor ihnen nie sicher.

Ich traute meinen Augen nicht, als ich neulich im Internet stöberte. Natürlich geht es bei mir auch dann, wenn ich ins Internet gehe, um Fußball. Mögen andere Männer andere Interessen haben. Ich bleibe meinem Fußball treu.

Ich las einmal. Ich las ein zweites Mal. Ich holte meine Brille. Das konnte doch nicht angehen! Es fiel mir schwer, sehr schwer das zu glauben. Sie werden genauso überrascht sein und es ebenso wenig glauben können. Es ging um die Fußballregeln, genauer gesagt, um die direkten Freistöße. Ich weiß auch nicht mehr, wie ich auf die Seite gelangte. Denn die Fußballregeln, die kennt man. Die kenne auch ich! Alle! Schließlich hatte ich lange genug selbst gespielt. Ich wurde eines Besseren belehrt:
Wenn der direkte Freistoß direkt ins eigene Tor geht, wird der gegnerischen Mannschaft ein Eckstoß zugesprochen.

Das stand da zu lesen. Wirklich! Zunächst hielt ich das Ganze für einen Scherz. Ich überprüfte alle anderen dort aufgeführten Fußballregeln. Das gesamte Regelwerk. Da war alles in Ordnung. Also doch kein Scherz? Und ich begann, mich mit dem Gedanken näher zu befassen.

Wenn ein direkter Freistoß direkt verwandelt wird, dann ist eigentlich alles in Ordnung. Dazu ist er ja da. Deshalb heißt er ja direkter Freistoß. Anders ist es beim beim indirekten Freistoß. Wird der direkt verwandelt, dann gibt es Abschlag für den Gegner. Das ist klar. Daran, dass der Freistoß direkt ins Tor geht, kann es also nicht liegen.

Es muss daran liegen, dass es sich um das eigene Tor handelt. Hätte man sich ja auch gleich denken können. Da war einem gleich etwas komisch vorgekommen. Einen Freistoß ins eigene Tor zu schießen, das ist ja nicht so ganz normal. Genaugenommen ist es sogar reichlich verrückt, plemplem, gaga. Keinem einigermaßen vernünftigen Men- schen würde so etwas je einfallen. Solch einen Schuss habe ich von Block F der Westkurve jedenfalls kein einziges Mal bestaunen kön- nen. In all den Jahren nicht. Daran würde ich mich sicher erinnern.

Warum dann also eine solche Regel? Versenkt ein Spieler den Ball wi- der Erwarten und gegen alle Vernunft im eigenen Tor, dann soll er gefälligst auch dafür bestraft werden. Ein Eckball für den Gegner ist da doch viel zu milde!

Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich glaube, ich habe inzwischen eine leise Ahnung, warum es diese Regel gibt: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Es kann einfach nicht sein, was nicht sein darf. Das ist so sehr gegen die menschliche Vostellungskraft und gegen das, was der Mensch ertragen kann, dass er es lieber für nicht existent erklärt. (Psychologen nennen das wohl verdrängen.)

Ähnlich ist es mit der Klimakatastrophe. Darf nicht sein. Kann nicht sein. Es wäre nicht auszuhalten, sich dafür verantwortlich zu fühlen. Also gibt es sie nicht und wird es sie nie geben. So brauchen wir nicht leiden, keine Konsequenzen ziehen und können einfach weitermachen. Das Spiel geht weiter. Vielleicht noch eine kleine Konzessionsentschei- dung, einen Eckball. Aber nichts, was so richtig weh tun könnte! Ja, im Fußball ist es wie im richtigen, 'normalen' Leben. Ball und Erde sind rund und beide drehen sich.



P.S.:  Wer es nicht glaubt, darf es gerne nachlesen: Klickt hier.



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Der 1. FC Köln und der bittere Nachgeschmack



Flutlichtspiele waren und sind für mich immer etwas Besonderes. Die ganze Atmosphäre ist anders, irgendwie festlicher.

Mein erstes Flutlichtspiel besuchte ich am 30. April 1965 mit meinen Eltern und meinem Bruder. Ich war gerade 12 Jahre alt geworden. Es war ein Freitag, das Spiel begann um 20 Uhr. Der HSV spielte gegen den 1. FC Köln mit Hans Schäfer und dem jungen Wolfgang Overath. Zu jener Zeit zählten die Duelle dieser beiden Mannschaften immer zu den Top-Spielen. Der HSVwar mit Uwe Seeler und Charly Dörfel 1960, noch zu Regionalliga-Zeiten, Meister geworden und 1963 DFB-Pokal- sieger. Der 1. FC Köln hatte 1962 und in der allerersten Bundesliga-Saison 1963/64 die Meisterschaft errungen. Der HSV empfing an die- sem Abend also den amtierenden Deutschen Meister.

In bester Erinnerung war damals noch das Endspiel um die Meister- schaft, das der HSV 1960 gegen den 1. FC Köln im Frankfurter Wald- stadion mit 3:2 gewonnen hatte. Ich erinnerte mich nicht, denn ich war 1960 erst sieben Jahre alt gewesen, aber mein Vater erzählte uns davon.





Das ganz alte Volksparkstadion (vor dem Umbau zur WM 1974) unter Flutlicht. Wir sehen von der Gegengeraden (Südtribüne) auf das Spielfeld und die gegenüberliegende Haupt- tribüne. Das dort hell erleuchtete, schmale Band, das sind die Kommentatorenkabinen von Rundfunk und Fernsehen. Unübersehbar zwei der vier strahlenden Flutlichtmasten.



Der Ausgang des Spiels wurde zur Nebensache und war mir deshalb auch nicht mehr in Erinnerung. Ich habe im Internet nachgeschaut. Es endete torlos 0:0.

Mein Vater war damals ziemlich verärgert gewesen, es gab keine Schü- lerkarten (mehr), obwohl wir sehr rechtzeitig am Stadion waren und das Spiel mit 48.700 Zuschauern lange nicht ausverkauft war. Er war gezwungen gewesen, auch für uns Kinder Erwachsenen-Sitzplatzkar- ten zu bezahlen. Stehplätze kamen nicht in Frage. Mein Bruder war noch zu klein und hätte sonst nichts vom Spiel gesehen. (Die West- kurve und Block F waren mir damals noch kein Begriff.) Der Preis- unterschied betrug sicher nur einige Mark, aber selbst das war für die damalige Zeit und für die damaligen Verhältnisse viel Geld.

Später erfuhr ich, dass die Schülerkarten gern einmal 'ausverkauft' waren, gerade bei großen Spielen. Der Verdacht kam auf, der HSV würde ganz einfach weniger drucken lassen, um seine Einnahmen zu erhöhen. Heute würde man Topzuschlag dazu sagen. Mein Vater hatte das gleich so gesehen und war nie wieder ins Stadion gegangen.

Die Kulisse, das Flutlicht, das ganze Drumherum, das war wahnsinnig toll. Seitdem liebe ich Flutlichtspiele ganz besonders. Auch wenn dieses Spiel einen bitteren Nachgeschmack für mich hatte.





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Rudi Assauer im Trikot von Borussia Dortmund



Das wird die Schalker ärgern. Ich habe gerade beim Stöbern in meinen alten Erinnerungsstücken etwas Schönes gefunden. Rudi Assauer in jungen Jahren.

Die HSV-Fans mögen mir verzeihen, aber das muss jetzt sein. Den Assauer habe ich von Block F der Westkurve aus spielen sehen. Die Bundesliga der letzten 44 Jahre bestand für mich nicht nur aus dem HSV. Ohne Wettkampf, Wettbewerb und Gegner bringt der Fußball keinen Spaß.

Bühne frei für einen, der das Bild der Bundesliga mit geprägt und die große Bühne erst vor kurzem verlassen hat:





Rudi Assauer - Sammelbilder 1967/68 und 1968/69 mit Autogramm





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Hans Tilkowski und die exakte Regelauslegung



Vor wenigen Tagen sah ich wieder einmal fern. Irgendeine Fuß- ballübertragung. Schalkes junger Torhüter, Manuel Neuer (Nachtrag: er war noch kein Nationalspieler), war groß im Bild und gerade dabei, den Ball, den er abgefangen hatte, abzuschlagen. Die Torhüter müssen den Ball heutzutage ja nicht mehr alle drei Schritte einmal auftippen lassen und dürfen ihn auch länger als drei Sekunden in den Händen halten. Um das Spiel schnell zu machen, ist es ihnen erlaubt, mit dem Ball in der Hand an die Strafraumgrenze zu eilen und ihn von dort ins Spiel zu bringen.

Das beherrscht der Manuell sehr gut. Nicht nur seine Abwürfe zum ei- genen Mann, sondern auch seine Abschläge können sich sehen lassen. Wir HSVer können über die Stärken von Manuel ganz froh sein, ver- danken wir ihm doch unseren Stammkeeper Frank Rost, der, als er noch für Schalke spielte, von eben diesem jungen Keeper verdrängt wurde.

Es war im Fernsehen deutlich zu sehen: Neuer überschritt die Straf- raumgrenze noch mit dem Ball in der Hand um deutlich mehr als eine Fußlänge. Das Spiel lief wie gewohnt weiter. Aber meine Gedanken schweiften ab, in die Vergangenheit, zu einem Heimspiel unseres HSV gegen Borussia Dortmund, in den 60er-Jahren. Vielleicht Held, Libuda und Emmerich. Auf jeden Fall mit unserem damaligen Nationaltorhüter Hans Tilkowski (Wembley-Tor 1966). Tilkowski war ein guter Mann, er spielte nüchtern, ohne übertriebene Flugeinlagen, ein Torhüter, auf den sich auch Bundestrainer Helmut Schön immer und jederzeit verlassen konnte.




Sammelbilder der Saison 1967/68 mit Autogrammen der Dortmunder Nationalspieler Hans Tilkowski und Siggi Held



Das Spiel ist vergessen, bis auf eine Szene. Keine spielentscheidende, aber eine, die für mich als Zuschauer in all den Jahren einmalig war. Das Spiel plätscherte so vor sich hin. Nichts Besonderes war zu ver- merken, keinerlei Hektik im Spiel, also alles ganz normal. Da eilte Hans Tilkowski zur Grenze seines Sechzehn-Meter-Raums, ließ den Ball alle paar Meter ordnungsgemäß auftippen und schlug ihn weit in die Hälfte des HSV.

Der Ball war noch in der Luft, da pfiff der Schiedsrichter zur Verwun- derung aller Zuschauer, aber auch der 22 Akteure auf dem Platz und rannte auf Tilkowski zu. Direkt an der Strafraumgrenze stoppte er ab- rupt und zeigte mit dem ausgestreckten Arm in Richtung auf das Dortmunder Gehäuse. Was mochte das bedeuten? Wir in unserem Block F schauten uns fragend an, waren aber nicht ungehalten, denn es konnte nur eines bedeuten: Freistoß für den HSV. Soviel war klar. Aber warum? Tilkowski hätte nie und nimmer ein böses Wort in den Mund genommen. Schiedsrichterbeleidigung schied also von vornherein aus. Außerdem wäre dann auch eine gelbe oder rote Karte fällig gewe- sen. Ach, die Karten gab es damals ja noch gar nicht. Die wurden erst zur WM 1970 in Mexiko eingeführt.

Wir hatten schon so etwas vermutet, aber endgültigen Aufschluss soll- ten erst Sportschau oder Aktuelles Sportstudio geben. Hans Tilkowski war das gelungen, was nach ihm in meinem Beisein kein Torhüter mehr schaffte. Er war beim Abschlag des Balles aus der Hand übergetreten (aus dem 16-Meter-Raum hinaus) und hatte sich dabei auch noch er- wischen lassen. Ausgerechnet der Torhüter unserer Nationalelf!

An was man sich rund 40 Jahre später noch erinnert. Wir in Block F der Westkurve haben so einiges erlebt.





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Der Pokalsieg 1976 und der Pfeifentabak



Nachdem es zwei Jahre zuvor nicht geklappt hatte, wollten wir es dieses Mal endgültig wissen. Fest entschlossen fuhren wir am 26. Juni 1976 nach Frankfurt ins Waldstadion. Dort ging es nicht gegen die Eintracht, sondern gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der HSV hatte das Endspiel des DFB-Pokals erreicht.

Das hatten wir 1974 schon einmal. Da spielten wir gegen die Frankfur- ter Eintracht und mussten uns erst nach Verlängerung 3:1 geschlagen geben. Entscheidend war wohl das 2:1 von Bernd Hölzenbein in der 95. Minute gewesen. Wenige Wochen zuvor war Deutschland mit eben diesem Hölzenbein Weltmeister geworden. Wir erinnern uns alle an sei- nen wunderschönen Flug in den Strafraum der Holländer, der uns in der 25. Minute des Endspiels wieder ins Spiel brachte. Den umstritte- nen Elfmeter verwandelte der Paule Breitner sicher zum 1:1.




Pokalenspiel 17. August 1974 HSV - Eintracht Frankfurt 2:3 n. V.   Eintritt 3 Mark (1,50 €). Im Düsseldorfer Rheinstadion hatte die Deutsche Nationalmannschaft auf den Tag genau drei Wochen zuvor auf ihrem Weg zur Weltmeisterschaft Jugoslawien mit 2:0 besiegt.



Ich habe das verlorene Pokalendspiel 1974 ganz schnell abgehakt und verdrängt. Ich erinnere mich nur noch an das relativ neue und für damalige Verhältnisse wirklich schöne Düsseldorfer Rheinstadion (wie der Name schon sagt, direkt am Rhein gelegen). Ich bin nie wieder dagewesen. (Das ist allerdings mehr die Schuld der Fortuna, die für uns HSVer, mit Ausnahme von Aleksandar Ristic, unserem ehemaligen Co-Trainer und Trainer, ja irgendwo in der Versenkung verschwunden ist.)

Dieses Mal sollte es also klappen mit dem Endspielsieg. Dabei hatte alles am seidenen Faden gehangen. Für das Halbfinale war uns nämlich Bayern München zugelost worden. Zum Glück ein Heimspiel. Block F, die Westkurve, das ganze Volksparkstadion schrien sich die Lunge aus dem Hals. Aber es half alles nichts. 2:2 nach Verlängerung und Wiederholungsspiel im noch fast neuen Münchener Olympiastadion. Ein Elfmeterschießen gab es damals noch nicht. Das hatte gerade noch gefehlt. Nach München. Das konnte eigentlich nicht gut gehen, gegen eine Mannschaft mit fünf Weltmeistern in ihren Reihen! Wir keinen einzigen. Breitner spielte inzwischen für Real Madrid. Bis zur 90. Minute konnten wir das 0:0 halten. Die Bayern waren bekannt dafür, in den letzten Minuten noch das Spiel zu entscheiden, nicht selten durch eines der berühmten Murmeltore von Gerd Müller. Doch dieses Mal kam alles anders - zum Glück. Kurt Eigl schoss den HSV in der allerletzten Minute erneut ins Endspiel.

Da sollte der 1. FC Kaiserslautern doch eigentlich keine Hürde mehr darstellen. Tat er auch nicht. Nach 37 Minuten stand es bereits 2:0 für uns. Diesen Vorsprung hielten die Mannen von Kuno Klötzer bis zum Schlusspfiff. Ob es diese 37. (2:0 Björnmose † 5. September 2006) oder aber die 22. Minute (1:0 Nogly) gewesen ist, weiß ich nicht mehr. Selbst an das Zustandekommen der Tore kann ich mich leider nicht erinnern. Was aber in einer dieser beiden Minuten passierte, war gut für mein ganzes Leben. Daran denke ich immer wieder gern und mit einem Schmunzeln zurück.

Links, direkt neben mir im Block der HSV-Fans, saß ein älterer Herr. Er hatte seine Packung Tabak geöffnet, um sich eine Pfeife zu stopfen. Wahrscheinlich, um seine Anspannung zu bekämpfen. Kennt ihr das, bei einem Endspiel der eigenen Mannschaft im Stadion zu sein und mitzuzittern? Für HSV-Fans gab es seit 1987 ja leider keine Gelegen- heit mehr dazu. Der Ausdruck mitzittern bringt es wirklich genau auf den Punkt. Es stimmt, man zittert zeitweilig am ganzen Körper. Wie im T-Shirt bei Minusgraden. Das kann man gar nicht kontrollieren. So spannend ist es, so sehr fiebert man mit.

Der Herr neben mir muss Linkshänder gewesen sein, jedenfalls nahm er die soeben geöffnete Tabackpackung und seine Pfeife in seine rechte Hand, als eines der HSV-Tore fiel. In dieser Sekunde vollführte er einen ansehnlichen Luftsprung. Wie alle um mich herum. Ein vegetativer Fan-Reflex, durch nichts zu unterdrücken, genau wie das Zittern. Das mit der Pfeife konnte er danach vergessen. Sein Tabak hatte als Konfetti mitgejubelt. Seine Packung war leer. Ich war übersät mit Tabak. Als 21-Jähriger der frühen 70er Jahre trug ich schön lange Haare. Noch am nächsten Tag sammelten sich die letzten Reste des Pokalendspiel nach dem Haarewaschen in der Badewanne.

Wenn ich heute an das Endspiel von 1976 denke, dann habe ich immer den süßen Honiggeruch des aromatisierten Tabaks in der Nase. Ein schöner Geruch, nach Pokalsieg.




 DFB-Pokalendspiel 26. Juni 1976:  Mannschaftsaufstellungen



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Moin, moin liebe HSV-Fans!

Ich schreibe für Euch und für alle Liebhaber des runden Leders.

Westkurve Blog F wird diejenigen, die sich bereits vor vielen Jahren verliebt haben, besonders ansprechen. Diejenigen, denen stille Erinnerung mehr bedeutet als aktuelle Sensation, denen das Gedenken an Ernst Happel und seine Zeit bei unserem HSV mehr gibt als der Hype um Ketelaer, Lauth oder Zidan.

Ich wünsche
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