Fotos II:   RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2



Suchet so werdet ihr finden. Ich habe gefunden.

Ganz hinten im Schrank versteckt waren drei alte Fotos von der Anreise zum Europapokal-Triumpf in Amsterdam am 11. Mai 1977. Ich will sie Euch nicht vorenthalten, sind es doch fast meine einzigen selbstgeknipsten Bilder aus den erfolgreichen Jahren unseres HSV.




Bahnhof Hamburg-Altona. Die Aufnahme entstand kurz vor der Abfahrt des Sonderzugs nach Amsterdam. Wann geht es endlich los? Amsterdam und Anderlecht wir kommen!




Wir sind in Amsterdam, haben aber noch Zeit. Zeit genug, die Innenstadt etwas 'unsicher' zu machen. Das Foto zeigt den Dam, den Platz vor dem Koninklijk Paleis. Ihr seht den Königlichen Palast hinten links. Wir standen direkt neben dem Nationaal Monument (nicht im Bild). Das ist das Mahnmal der Niederländer zum Gedenken der Opfer des Zweiten Weltkriegs. Es war wie eine zweite Invasion, dieses Mal eine friedliche. Aber sicherlich waren wir dort nicht von allen gern gesehen.





Ein Foto mit Symbolwert. Wir sind auf dem Weg zum Stadion. Unser Geg- ner, der RSC Anderlecht, scheint schon auseinanderzufallen. So kam es dann ja auch. Aber woher wusste die Anzeigetafel das schon vor dem Spiel?




 Fotos I:  RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2
 Herzlichen Glückwunsch, Kuno Klötzer!



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Entschuldigt fremdgegangen



Es muss in der tristen Zeit, der 60er Jahre gewesen sein. Trist des- halb, weil die Leistungen der Mannschaft so waren. Erste Bundesliga, aber der HSV nicht mehr als durchschnittlich.

Da passte es ins Bild, dass auch das Wetter sich der Gesamtsituation häufiger einmal anpasste. Rasenheizung gab es noch nicht, überdachte Stehplätze auch nicht. Und selbst die überdachte Haupttribüne war bei steifer Brise und Regenschauern kein angenehmer Platz und bei Süd- westwind auch kein garantiert trockener Aufenthaltsort.

Ich erinnere mich immer wieder an das Spiel mit dem chaotischsten Wetter meiner Fanlaufbahn. Wir spielten gegen den 1. FC Kaiserslau- tern. Vom Spiel selbst weiß ich nichts mehr. Ist alles davongespült. Schon auf dem Anmarschweg goss es dermaßen in Strömen, dass ich mich hier und dort unterstellen musste. Doch es wollte nicht aufhören. Mit lieber Müh und Not schaffte ich es bis ins Volksparkstadion. Kurz vor dem Anpfiff war ich da bereits völlig durchnässt. Aber ich befand mich nicht in meiner geliebten Westkurve. Dazu hätte ich noch einmal halb um das Stadion laufen müssen.

So entschied ich mich wohl oder übel (mehr übel) für einen Platz in der Ostkurve, mitten unter den Lauterer Anhängern. Aber so sehr viele waren auch von denen nicht erschienen. Insgesamt waren es kaum mehr als 11.000 bis 13.000 Zuschauer gewesen. Ich hatte Erfahrung im schätzen der Zuschauerzahl und lag selten um mehr als 2.000 bis 3.000 daneben. Das machte die jahrelange Übung.



Das Wetter versuchte uns schon einmal, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Nicht dass wir uns davon beeindrucken ließen, es sei denn, das Spiel wurde abgesetzt. Von Spielabsagen am häufigsten betroffen waren Jahr für Jahr die Spiele im Februar.


Jeden einzelnen Spieler aller Teams erkannte ich schon an der Laufhal- tung, am ganzen Bewegungsablauf. Da mochte es noch so sehr Bind- fäden regnen. Die Rückennummern, die früher sowieso sehr viel kleiner waren, brauchte ich nicht. Durch intensivste Beschäftigung mit den Themen Fußball im Allgemeinen und Bundesliga im Speziellen kannte ich alle Teams, alle Spieler und alle Namen auswendig. Die Spieler wech- selten auch nicht so oft den Verein wie heutzutage. Das junge Gehirn ist bei interessengeleiteter Wahrnehmung zudem erstaunlich aufnah- mefähig. Unterstützt wurde es durch das tägliche Studium hunderter Bundesliga-Sammelbilder, von denen Ihr auf meiner Site einige sogar mit Autogramm bewundern könnt.

Es stimmt, ich will nur davon ablenken, dass ich an diesem Tag fremd- ging, meiner geliebten Westkurve und dem Block F untreu wurde. Ich meine noch heute, dass ich eine gute Entschuldigung hatte. Es goss unentwegt bis zum Spielende und selbst auf dem Nachhauseweg.

Ich habe es meinem Block F nicht gebeichtet und heute ist es zu spät. Die Westkurve mitsamt Block F ist für immer von uns gegangen.




 Siehe auch:  Flutlicht und Schneegestöber



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Herr Canellas und die italienischen Verhältnisse



Neben der Arminia aus Bielefeld, die nach der Saison 1971/72 aus der Bundesliga ausgeschlossen wurde, galten Rot-Weiß Oberhausen und Kickers Offenbach als die Vereine, die Bestechungsgelder gezahlt hat- ten. Der Chefankläger des DFB, ein Herr Kindermann, hatte die Verge- hen schonungslos aufgeklärt und zur Anklage gebracht. Zehn der 18 Bundesligisten waren verwickelt.

Die Rolle, die die Offenbacher Kickers im Bestechungsskandal spielten, konnte nie so ganz geklärt werden. Am 6. Juni 1971, einen Tag nach Beendigung der Saison, brachte ihr damaliger Präsident Canellas († 23. Juli 1999) den Stein der Enthüllungen ins Rollen. Was wäre wohl gewesen, wenn Offenbach die Saison nicht auf einem Abstiegsplatz beendet und Herr Canellas nicht ausgepackt hätte? Wäre dann nie etwas ans Tageslicht gekommen? Hätten wir dann heute italienische Verhältnisse?



Programmheft 28. Oktober 1970: Hamburger SV - Offenbacher Kickers. Das Flutlichtspiel endete 3:2. Es fand vor nur 7.000 Zuschauern statt.


Innerhalb von zwei Jahren wandten sich die Zuschauer in Scharen von der Bundesliga ab. Der Zuschauerschnitt fiel in der Saison 1972/73 auf nur noch 16.387! Da waren die Spitzenspiele mit eingerechnet. Man kann sich leicht ausrechnen, dass zu mehr als der Hälfte der Spiele noch sehr viel weniger als 15.000 Zuschauer kamen. Die Begegnung Rot-Weiß Oberhausen gegen Kickers Offenbach wurde 1973 von nur 1.352 zahlenden Zuschauern besucht.

Viele Vereine standen vor dem wirtschaftlichen Aus. Die Braunschwei- ger Eintracht, im Skandal ebenfalls arg gebeutelt (ihr Kapitän Ulsass wurde für eineinhalb Jahre gesperrt) erschloß sich und der Bundesliga eine neue Einnahmequelle. Nach einem monatelangen Tauziehen mit dem DFB prangte auf den Trikots ihrer Spieler ab März 1973 der Jägermeister-Hirsch. Der HSV folgte kurze Zeit später mit CAMPARI.

Die Fußballweltmeisterschaft 1974 im eigenen Land und der Titelgewinn der deutschen Mannschaft waren ein Segen für die Bundesliga. Die Euphorie half, Gras über die Vergangenheit wachsen zu lassen, und sorgte für einen neuen Aufschwung.

Auch der sportliche Aufschwung des HSV setzte 1974 ein. Er steigerte sich langsam aber stetig bis zum großen Finale 1983. Während wir in den zehn Jahren zuvor durchschnittlich Platz 10 erreicht hatten, sollten wir die nächsten zehn Bundesliga-Spielzeiten im Durchschnitt mit dem dritten Platz beenden und drei Mal Deutscher Meister werden.

Wir haben uns in den mageren Jahren im Block F der Westkurve schon manches Mal recht einsam gefühlt. Aber wir haben durchge- halten. Wie heißt es so schön: In guten wie in schlechten Zeiten. Wir brauchten es auch nicht zu bereuen. Unser HSV war zum Glück nicht in die Bestechungsaffäre verwickelt!




 Siehe auch:  Der 12.09.1970 und der Bestechungsskandal



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Der 12.09.1970 und der Bestechungsskandal



Wir standen in Block F der Westkurve und erwarteten nichts weiter als einen Sieg gegen den Aufsteiger aus Bielefeld. Auch wenn Kurbjuhn und Nogly beide mit Jochbeinbruch pausieren mussten.

Wir ahnten nicht, wie diese Bundesliga-Saison enden sollte und welche Rolle unser heutiger Gegner darin spielen würde. 'Uns Uwe' wurde vor dem Anpfiff für 800 Spiele im HSV-Trikot geehrt und los ging es. Zur Halbzeit führte unser HSV mit zwei Toren. Nach 50 Minuten stand es sogar 3:0. Dann kam Arminia Bielefeld auf, schoß zunächst ein Tor und dann ein zweites. Es waren noch 15 Minuten zu spielen. Zum Glück blieb es bei diesem Ergebnis. Ein weiteres Tor für die Arminia oder womöglich deren zwei ...

Das hätte am Saisonende zu wilden Spekulationen Anlass gegeben. Genauso wie unsere 8:1 Niederlage (nach 7 Minuten hatten wir sogar 0:1 geführt!) 14 Tage später in Oberhausen gegen Rot-Weiß.






Saison 1970/71: Hamburger SV - Arminia Bielefeld (aus dem Programmheft)



Dabei war alles so schön gewesen, eine grandiose Weltmeisterschaft lag hinter uns, mit Jahrhundert-Spielen gegen Italien und England. Wir durften uns auf die WM 1974 im eigenen Lande freuen. Alles bestens.

Trotzdem erlebte die Fußball-Bundesliga genau in dieser Zeit, zwischen den beiden Weltmeisterschaften, ihr Waterloo. Ihr größtes Desaster in den 44 Jahren ihres Bestehens. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Arminia aus Bielefeld, die auf Seite 3 des damaligen Programmheftes mit den Worten angekündigt wurde: Das Ziel des Trainers ist na- türlich, zunächst einmal "überleben", also die Klasse zu erhalten, Er- fahrungen zu sammeln. Wenn das gelingt, wird man bei der Arminia das notwendige Geld aufbringen, um bessere Leute einzukaufen.

Arminia hatte das notwendige Geld sehr viel früher in die Hand genom- men. 40.000 Mark davon flossen an Spieler von Schalke 04, auch an die Nationalspieler, Fischer, Fichtel, Libuda und Rüssmann. Dafür verlor Schalke sein Heimspiel gegen die Arminia durch ein Gegentor in der 83. Minute. Auch die Partie Bielefeld gegen Hertha BSC war nachweislich verschoben worden. Die Arminia 'entging' mit zwei Punkten Vorsprung nur knapp dem Abstieg. Sie wurde dann am Ende der darauffolgenden Spielzeit aus der Bundesliga ausgeschlossen.

Doch das war nur die Spitze des Eisberges. Insgesamt wechselten in der Bundesliga etwa 500.000 DM die Besitzer. Auch Spieler von Köln, Frankfurt, Duisburg, Stuttgart und Braunschweig waren beteiligt. Min- destens 11 Spiele waren manipuliert worden. Der HSV und seine Spie- ler hatten sich zum Glück nichts zu Schulden kommen lassen.

Das alles lag noch vor uns, als wir uns am 12. September 1970 im Block F über einen knappen aber verdienten Sieg gegen die Arminia freuen konnten.




 Siehe auch:  Herr Canellas und die italienischen Verhältnisse



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Manni Kaltz und sein Jubiläumsspiel



Manfred Kaltz war nie der Star zum Anfassen. Immer etwas unnahbar und wegen seiner Abgeklärtheit auf dem Platz manchmal den Anschein von Arroganz vermittelnd. Aber so war er nicht. Es stimmt, Mikrofone und Blitzlicht, die waren nicht sein Metier. Er ist noch heute der Stille im Lande, zurückhaltend aber freundlich. Obwohl in Ludwigshafen am Rhein geboren, ist er eigentlich ein typischer Norddeutscher. Er passt zu Hamburg und er passt zu uns!

Es würde auch zu ihm passen, hätte er ein Abschiedsspiel abgelehnt, weil es mit zu viel Brimbamborium und Lobhudelei verbunden gewesen wäre. Aber so kann es nicht gewesen sein. Das hätte er uns Fans nicht angetan. Trotzdem fand kein Abschiedsspiel statt, wie es verdienter- maßen 'uns Uwe' und Williii Schulz bekamen.

Irgendetwas muss die damals im HSV Verantwortlichen bewogen ha- ben, nicht nur Horst Hrubesch mehr oder weniger sang- und klanglos nach Lüttich zu verabschieden, sondern auch Manni Kaltz ohne Ab- schiedsspiel Lebewohl zu sagen. Im Nachhinein könnte man es als stil- los bezeichnen. Der Abschied von Hermann Rieger, unserem Kultmas- seur, wurde jedenfalls gebührender begangen. Es ehrt den Manni und den Horst, dass sie ein solches Spiel nie eingefordert haben und auch nie ein böses Wort verloren. Was mag da nur gewesen sein?

Beim Seeler und beim Schulz diente das Abschiedsspiel wahrscheinlich auch dazu, den beiden einen zusätzlichen finanziellen Grundstock für die Zeit nach dem Fußball zu schaffen. Schön, das war zu Zeiten von Kaltz und Hrubesch natürlich nicht mehr nötig. Ein Abschiedsspiel war aber für uns Fans wichtig, sehr wichtig sogar. Das Geld hätte man für einen guten Zweck spenden können.

Wie soll sich ein Fan von einem Spieler sonst verabschieden? Von einem Spieler, der

- 581 Bundesligaspiele für unseren HSV auf dem Platz stand?
- 20 Jahre fast ununterbrochen für uns in der Westkurve auflief?
- drei Meistertitel nach Hamburg holte?
- dem HSV zwei Mal den DFB-Pokal bescherte?
- 69 Länderspiele für Deutschland bestritt? (alle als HSV -Spieler)
- die Europapokale der Pokalsieger und der Landesmeister erkämpfte?
- mit der Nationalelf Europameister und Vizeweltmeister wurde?

Wie sollten wir in Block F, wir als HSV-Fans, uns von Manni Kaltz ver- abschieden?

Viele Jahre habe ich darüber gegrübelt. Mit dem Abstand von Jahren wird so vieles klarer. Heute weiß ich es. Wir sollten uns gar nicht ver- abschieden. Es sollte alles so bleiben wie es war. Manni Kaltz forever! Und so haben wir es auch gehalten, mit Manni Kaltz und mit Horst Hrubesch!

Jedes Spiel mit Manni Kaltz ist jetzt für uns ein Jubiläumsspiel. Und wir hoffen, es wird noch so einige geben.







 Siehe auch:  Manni Kaltz und das Kopfballtraining



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Als der HSV noch an der Hamburger Strasse spielte



Das Volksparkstadion lag nicht an der Hamburger Straße, die in Ham- burg ein großes Einkaufszentrum beherbergt. Das Volksparkstadion und mit ihr die Westkurve und Block F befanden sich dort, wo sich auch die neue Arena befindet, nämlich an der Sylvesterallee. Aber wem sag ich das.

Trotzdem spielten wir früher an der Hamburger Straße. In der Bun- desliga genau zwanzig Mal zwischen 1963 und 1973, 1974 und 1980 sowie 1981 und 1985. Das Stadion an der Hamburger Straße ist noch heute die Heimstätte der Braunschweiger Eintracht, die sich 1985 vorerst endgültig aus der 1. Bundesliga verabschiedete und zur Zeit in der Regionalliga Nord kickt.

Am 8. November fuhren wir zu einem normalen Bundesligaspiel und das blieb es auch, ein ganz normales Auswärtsspiel. Wir verloren 1:0. Wir erinnern uns an Branko Zebec, der die Braunschweiger trainierte und erst drei Jahre später zu uns stoßen sollte. Genau wie Aleksandar Ristic, der damals für die Eintracht spielte, an diesem Tag aber nicht aufgeboten wurde.

Dafür spielten Franke, Gersdorff (verwandelte den Foulelfmeter) und Popivoda, der jugoslawische Nationalstürmer, den Zebec aus seiner Heimat geholt hatte. In Braunschweig nannten sie ihn die ersten Monate Popi-nie-da, weil er in seiner ersten Saison nach Sperre und Verletzung erst im 14. Spiel das erste Mal zum Einsatz kam.





Eintrittskarte zum Auswärtsspiel am 8. November 1975 an der Hamburger Straße Eintracht Braunschweig - Hamburger SV 1:0 (auch in Braunschweig Block F)




Die Braunschweiger Verwicklung in den Bundesliga-Bestechungsskan- dal war halb vergessen und an das Jägermeister-Logo auf ihren Trikots hatte man sich inzwischen gewöhnt. Wir liefen mit CAMPARI auf.

Aus heutiger Sicht und mit dem Wissen von heute, wäre es besser gewesen, ich hätte mich ein Jahr später zur Hamburger Straße aufgemacht. Ich hätte mich dann an einen 1:0 Sieg unseres HSV erinnern können und daran, dass wir den Braunschweigern damit die Punkte gestohlen haben, die ihnen nach 34 Spieltagen zu ihrer zweiten Deutschen Meisterschaft fehlten. 1977 landeten sie nämlich mit nur einem Punkt Rückstand auf Borussia Mönchengladbach und punkt- gleich mit Schalke auf Platz drei.

Unser HSV war seit Bestehen der Bundesliga noch kein einziges Mal Meister geworden. Sollte es den kleinen Braunschweigern nach 1967 schon zum zweiten Mal gelingen? Bei allem Respekt, das durfte nicht sein!

Ein ganz normales Auswärtsspiel und doch große Erinnerungen.





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Bayern München, nur ein Mal Deutscher Meister!



Es wäre ja so schön: Bayern München, nur ein einziges Mal Deutscher Meister! Wir HSVer neiden keiner Mannschaft ihre Erfolge. Das sei hier einmal festgestellt. Wir haben ja unsere eigenen. Und die sind nicht zu verachten. Wir haben alles gewonnen. Wirklich alles!

Bis auf den UEFA-Pokal. Da war 1982 in den beiden Endspielen der IFK Göteborg dagegen. Wir waren so klarer Favorit, klarer geht es gar nicht mehr. Und was passiert in solchen Fällen? Richtig, man nimmt es irgendwie zu leicht. 0:1 in Göteburg und sogar 0:3 im Rückspiel in Hamburg. Das war wie eine kalte Dusche, eiskalt!

Heutzutage sind wir schon froh, wenn wir uns über den 'Hoffnungslauf' UI-Cup, die Skispringer würden es 'Lucky-Loser-Runde' nennen, über- haupt für die Teilnahme an diesem Pokalwettbewerb qualifizieren. Beim Nachsitzen kommen dann gegen so tolle Teams wie Dacia Chisinau sogar mehr als 50.000 Zuschauer in die Arena. So ausgehungert sind wir HSVer inzwischen.

Damals wurden wir halt im selben Jahr Deutscher Meister, im Jahr da- rauf gleich noch einmal und als Zugabe gewannen wir nicht weniger als die heutige Champions-League. Mit dem kleinen aber feinen Unter- schied, dass damals wirklich nur die Champions, die Landesmeister, teilnehmen durften, während heute noch Dritt- und teilweise sogar Viertplatzierte mitmischen dürfen. Und schon war das mit dem verlo- renen UEFA-Pokal-Finale wieder vergessen.

Zugegebenermaßen nicht so ganz. Den Pott hätten wir auch schon noch gern in unserem Museum stehen. Kommen wir aber zurück auf die 18 Meistertitel, die nachträglich zu vergeben wären, hätte Bayern München wirklich nur eine Deutsche Meisterschaft errungen. Über den Modus brauchen wir nicht zu streiten. Der Eintrag auf die Meisterschale und in die Geschichtsbücher gebührt selbstverständlich dem jeweils Zweitplatzierten des Jahres, in dem eben leider doch die Bayern die Meisterschaft gewannen.

Ihr ahnt es schon. Wir dürfen uns freuen! Mit einem Schlag werden aus unseren sieben Meistertiteln zehn! Hinzu kommen: 1980 (Zebec), 1981 (Zebec/Ristic) und 1987 (Happel). Die Westkurve und Block F werden sich vor Freude im Grab umdrehen.

Nun denkt Ihr die ganze Zeit bestimmt, welchen Hirngespinsten hängt er denn heute wieder nach. Er träumt wieder. Mitnichten! Ich träume nicht, ich lese. Am besten, Ihr seht selbst:




Diesen FC Bayern München-Wimpel schau ich mir immer wieder gern an - er verzeichnet nur einen Meistertitel. Über ihm hängt an meiner Wand der HSV-Wimpel (6 deutsche Meisterschaften)





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Uwe Seelers Abschiedsworte



Am 1. Mai 1972 waren wir zum Abschiedsspiel ins Volksparkstadion gepilgert. Es ging um keinen Geringeren als 'uns Uwe', den großen Uwe Seeler. Es ist uns selten etwas so schwer gefallen. Es standen zwar keine Bundesligapunkte auf dem Spiel, aber so etwas wie eine Beerdigung, wenn auch mit fröhlichem Rahmenprogramm.

Eingeladen und angekündigt war eine Weltauswahl, gegen die der HSV antreten sollte: Helmut Schön, Gordon Banks, Giacinto Facchetti, Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Johan Cruijff, Sandro Mazzola, Denis Law, Bobby Charlton, Gianni Riviera, Eusébio, Pelé und so weiter. Ein Name klangvoller als der andere.

Keiner kann heute mehr sagen, wer von ihnen wirklich da war, wer wann ein- oder ausgewechselt wurde. Gut, Pelé war nicht gekommen, aber sonst waren sie wohl alle erschienen. Aber es war auch egal. Wichtig war uns in der Westkurve an diesem Tag nicht die Weltaus- wahl gewesen. Wichtig war uns nur Uwe Seeler. Wir wollten ihn würdig verabschieden.

Uwe hatte, wie nur wenige Spieler, nie einem anderen Verein angehört, nicht einmal in der Jugend. Wenn einer durch und durch HSVer war und es heute noch ist, dann Uwe Seeler. Das war uns schon immer genauso wichtig wie seine Tore und Erfolge für den HSV.

Vor 70.000 Zuschauern wurde Uwe auf Schultern vom Platz getragen. Ich habe noch das Programmheft vom Spiel und seine Abschiedsworte, die er natürlich direkt an uns in Block F gerichtet hatte:





Danke, Uwe! Du warst auch schon vorher einer von uns und wirst es immer bleiben!





Programmheft zum Uwe Seeler-Abschiedsspiel gegen eine Weltauswahl am 1. Mai 1972 im Volksparkstadion. Seine Abschiedsworte an uns standen auf der letzten Seite.



Auf der Titelseite hatte 'uns Uwe' das HSV-Trikot schon einmal gegen Anzug und Krawatte getauscht. Daran mussten wir uns erst gewöh- nen.




 Mehr über Uwe Seeler:  Uwe Seeler und der Nasenbeinbruch



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Stan Libuda und die glückliche Dreizehn



Immer, wenn mich jemand nach dem Tor in meinen 47 Jahren Bun- desliga und 37 Jahren Volksparkstadion befragt, fällt mir ein Tor sofort ein. Das schönste überhaupt. Es muss direkt dort abgespeichert sein, wo mein Gehirn mit der Torsuche beginnt, gleich in den ersten Bits und Bytes. Es hat zu Recht seinen bevorzugten Platz erhalten.

Torschütze waren nicht Uwe Seeler, nicht Charly Dörfel, Bubi Hönig, Horst Hrubesch und auch nicht Felix Magath. Torschütze war überra- schenderweise gar kein HSV-Spieler. Rein statistisch hätte das eigent- lich so sein sollen. Aber das Fußballfan-Leben geht manchmal eigen- tümliche Wege.

Ich sah in meinem Block F Hunderte von HSV-Treffern und vielleicht waren es zu viele, als dass eines von ihnen heute noch so besonders für mich sein könnte? Nein, das ist es nicht. Das Tor, mein schönstes Tor aller Zeiten, war in seiner ganzen Entstehung und im Abschluss Weltklasse, ein Tor für die Ewigkeit!

Es fiel am 22. Oktober 1969 im Hamburger Volksparkstadion um genau 20 Uhr 58. Ich war sechzehn Jahre alt. Zum Glück war es kein Tor, das gegen den HSV fiel. Vielleicht hätte ich dann doch versucht, es etwas weiter hinten abzuspeichern. Es fiel gegen die Schotten. Gegen an diesem Abend sehr ruppige Schotten. Es ging um viel, um sehr viel. Wir schrieben die 78. Spielminute. Zwischen Deutschland und Schott- land stand es 2:2. Es ging um die Fahrkarte zur Fußball-Weltmeister- schaft 1970 in Mexiko.




Stehplatz im Volkspark-Stadion Hamburg - Westkurve Block L am 22. Oktober 1969 -  Weltmeisterschafts- Qualifikationsspiel Deutschland - Schottland 3:2. Von den 6 Mark Eintrittsgeld gingen 10 Pfennige an das Sozialwerk des DFB.



Ich zitiere einen Zeitungsartikel, den ich mir aufbewahrt habe:

Und plötzlich ging Libuda auf und davon ...

78.: Toor! Toor! Das 3:2 durch den Mann, der so heftig umstritten war. Libuda zieht davon. Keiner kann ihm folgen. Graig schafft es nicht mehr. Mit dem linken Fuß knallt Libuda den Ball ins linke obere Eck. Unerreichbar.


Es war ein Bilderbuchtor zum 3:2 Endstand. So ein Tor kann man sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen. Es war fulminant. Ganz unbeschreiblich. Einfach fantastisch. Es war das vollkommene Tor. Libudas 13. Länderspiel war es gewesen. Ich stand in Block L der Westkurve. Jedenfalls besagt das meine Eintrittskarte. Komisch, der Block L war zumindest nach 1973 ein Block der Ostkurve. Egal, Block F wird das verschmerzen können. Bei einem solchen Tor allemal. Dieses Tor kann ich mir wieder und wieder abspielen. Wann immer ich will.




Stan Libuda ist am 25. August 1996 im Alter von 52 Jahren verstorben. Er war ein begnadeter Fußballspieler. Es gibt sehr schöne Seiten im Internet über ihn, über seine Karriere und zu seinem Gedenken. Googeln Sie einmal. Es lohnt sich.  Siehe auch das Foto:  Stan Libuda † 25. August 1996



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