Hans Tilkowski und die exakte Regelauslegung



Vor wenigen Tagen sah ich wieder einmal fern. Irgendeine Fuß- ballübertragung. Schalkes junger Torhüter, Manuel Neuer (Nachtrag: er war noch kein Nationalspieler), war groß im Bild und gerade dabei, den Ball, den er abgefangen hatte, abzuschlagen. Die Torhüter müssen den Ball heutzutage ja nicht mehr alle drei Schritte einmal auftippen lassen und dürfen ihn auch länger als drei Sekunden in den Händen halten. Um das Spiel schnell zu machen, ist es ihnen erlaubt, mit dem Ball in der Hand an die Strafraumgrenze zu eilen und ihn von dort ins Spiel zu bringen.

Das beherrscht der Manuell sehr gut. Nicht nur seine Abwürfe zum ei- genen Mann, sondern auch seine Abschläge können sich sehen lassen. Wir HSVer können über die Stärken von Manuel ganz froh sein, ver- danken wir ihm doch unseren Stammkeeper Frank Rost, der, als er noch für Schalke spielte, von eben diesem jungen Keeper verdrängt wurde.

Es war im Fernsehen deutlich zu sehen: Neuer überschritt die Straf- raumgrenze noch mit dem Ball in der Hand um deutlich mehr als eine Fußlänge. Das Spiel lief wie gewohnt weiter. Aber meine Gedanken schweiften ab, in die Vergangenheit, zu einem Heimspiel unseres HSV gegen Borussia Dortmund, in den 60er-Jahren. Vielleicht Held, Libuda und Emmerich. Auf jeden Fall mit unserem damaligen Nationaltorhüter Hans Tilkowski (Wembley-Tor 1966). Tilkowski war ein guter Mann, er spielte nüchtern, ohne übertriebene Flugeinlagen, ein Torhüter, auf den sich auch Bundestrainer Helmut Schön immer und jederzeit verlassen konnte.




Sammelbilder der Saison 1967/68 mit Autogrammen der Dortmunder Nationalspieler Hans Tilkowski und Siggi Held



Das Spiel ist vergessen, bis auf eine Szene. Keine spielentscheidende, aber eine, die für mich als Zuschauer in all den Jahren einmalig war. Das Spiel plätscherte so vor sich hin. Nichts Besonderes war zu ver- merken, keinerlei Hektik im Spiel, also alles ganz normal. Da eilte Hans Tilkowski zur Grenze seines Sechzehn-Meter-Raums, ließ den Ball alle paar Meter ordnungsgemäß auftippen und schlug ihn weit in die Hälfte des HSV.

Der Ball war noch in der Luft, da pfiff der Schiedsrichter zur Verwun- derung aller Zuschauer, aber auch der 22 Akteure auf dem Platz und rannte auf Tilkowski zu. Direkt an der Strafraumgrenze stoppte er ab- rupt und zeigte mit dem ausgestreckten Arm in Richtung auf das Dortmunder Gehäuse. Was mochte das bedeuten? Wir in unserem Block F schauten uns fragend an, waren aber nicht ungehalten, denn es konnte nur eines bedeuten: Freistoß für den HSV. Soviel war klar. Aber warum? Tilkowski hätte nie und nimmer ein böses Wort in den Mund genommen. Schiedsrichterbeleidigung schied also von vornherein aus. Außerdem wäre dann auch eine gelbe oder rote Karte fällig gewe- sen. Ach, die Karten gab es damals ja noch gar nicht. Die wurden erst zur WM 1970 in Mexiko eingeführt.

Wir hatten schon so etwas vermutet, aber endgültigen Aufschluss soll- ten erst Sportschau oder Aktuelles Sportstudio geben. Hans Tilkowski war das gelungen, was nach ihm in meinem Beisein kein Torhüter mehr schaffte. Er war beim Abschlag des Balles aus der Hand übergetreten (aus dem 16-Meter-Raum hinaus) und hatte sich dabei auch noch er- wischen lassen. Ausgerechnet der Torhüter unserer Nationalelf!

An was man sich rund 40 Jahre später noch erinnert. Wir in Block F der Westkurve haben so einiges erlebt.





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Der Pokalsieg 1976 und der Pfeifentabak



Nachdem es zwei Jahre zuvor nicht geklappt hatte, wollten wir es dieses Mal endgültig wissen. Fest entschlossen fuhren wir am 26. Juni 1976 nach Frankfurt ins Waldstadion. Dort ging es nicht gegen die Eintracht, sondern gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der HSV hatte das Endspiel des DFB-Pokals erreicht.

Das hatten wir 1974 schon einmal. Da spielten wir gegen die Frankfur- ter Eintracht und mussten uns erst nach Verlängerung 3:1 geschlagen geben. Entscheidend war wohl das 2:1 von Bernd Hölzenbein in der 95. Minute gewesen. Wenige Wochen zuvor war Deutschland mit eben diesem Hölzenbein Weltmeister geworden. Wir erinnern uns alle an sei- nen wunderschönen Flug in den Strafraum der Holländer, der uns in der 25. Minute des Endspiels wieder ins Spiel brachte. Den umstritte- nen Elfmeter verwandelte der Paule Breitner sicher zum 1:1.




Pokalenspiel 17. August 1974 HSV - Eintracht Frankfurt 2:3 n. V.   Eintritt 3 Mark (1,50 €). Im Düsseldorfer Rheinstadion hatte die Deutsche Nationalmannschaft auf den Tag genau drei Wochen zuvor auf ihrem Weg zur Weltmeisterschaft Jugoslawien mit 2:0 besiegt.



Ich habe das verlorene Pokalendspiel 1974 ganz schnell abgehakt und verdrängt. Ich erinnere mich nur noch an das relativ neue und für damalige Verhältnisse wirklich schöne Düsseldorfer Rheinstadion (wie der Name schon sagt, direkt am Rhein gelegen). Ich bin nie wieder dagewesen. (Das ist allerdings mehr die Schuld der Fortuna, die für uns HSVer, mit Ausnahme von Aleksandar Ristic, unserem ehemaligen Co-Trainer und Trainer, ja irgendwo in der Versenkung verschwunden ist.)

Dieses Mal sollte es also klappen mit dem Endspielsieg. Dabei hatte alles am seidenen Faden gehangen. Für das Halbfinale war uns nämlich Bayern München zugelost worden. Zum Glück ein Heimspiel. Block F, die Westkurve, das ganze Volksparkstadion schrien sich die Lunge aus dem Hals. Aber es half alles nichts. 2:2 nach Verlängerung und Wiederholungsspiel im noch fast neuen Münchener Olympiastadion. Ein Elfmeterschießen gab es damals noch nicht. Das hatte gerade noch gefehlt. Nach München. Das konnte eigentlich nicht gut gehen, gegen eine Mannschaft mit fünf Weltmeistern in ihren Reihen! Wir keinen einzigen. Breitner spielte inzwischen für Real Madrid. Bis zur 90. Minute konnten wir das 0:0 halten. Die Bayern waren bekannt dafür, in den letzten Minuten noch das Spiel zu entscheiden, nicht selten durch eines der berühmten Murmeltore von Gerd Müller. Doch dieses Mal kam alles anders - zum Glück. Kurt Eigl schoss den HSV in der allerletzten Minute erneut ins Endspiel.

Da sollte der 1. FC Kaiserslautern doch eigentlich keine Hürde mehr darstellen. Tat er auch nicht. Nach 37 Minuten stand es bereits 2:0 für uns. Diesen Vorsprung hielten die Mannen von Kuno Klötzer bis zum Schlusspfiff. Ob es diese 37. (2:0 Björnmose † 5. September 2006) oder aber die 22. Minute (1:0 Nogly) gewesen ist, weiß ich nicht mehr. Selbst an das Zustandekommen der Tore kann ich mich leider nicht erinnern. Was aber in einer dieser beiden Minuten passierte, war gut für mein ganzes Leben. Daran denke ich immer wieder gern und mit einem Schmunzeln zurück.

Links, direkt neben mir im Block der HSV-Fans, saß ein älterer Herr. Er hatte seine Packung Tabak geöffnet, um sich eine Pfeife zu stopfen. Wahrscheinlich, um seine Anspannung zu bekämpfen. Kennt ihr das, bei einem Endspiel der eigenen Mannschaft im Stadion zu sein und mitzuzittern? Für HSV-Fans gab es seit 1987 ja leider keine Gelegen- heit mehr dazu. Der Ausdruck mitzittern bringt es wirklich genau auf den Punkt. Es stimmt, man zittert zeitweilig am ganzen Körper. Wie im T-Shirt bei Minusgraden. Das kann man gar nicht kontrollieren. So spannend ist es, so sehr fiebert man mit.

Der Herr neben mir muss Linkshänder gewesen sein, jedenfalls nahm er die soeben geöffnete Tabackpackung und seine Pfeife in seine rechte Hand, als eines der HSV-Tore fiel. In dieser Sekunde vollführte er einen ansehnlichen Luftsprung. Wie alle um mich herum. Ein vegetativer Fan-Reflex, durch nichts zu unterdrücken, genau wie das Zittern. Das mit der Pfeife konnte er danach vergessen. Sein Tabak hatte als Konfetti mitgejubelt. Seine Packung war leer. Ich war übersät mit Tabak. Als 21-Jähriger der frühen 70er Jahre trug ich schön lange Haare. Noch am nächsten Tag sammelten sich die letzten Reste des Pokalendspiel nach dem Haarewaschen in der Badewanne.

Wenn ich heute an das Endspiel von 1976 denke, dann habe ich immer den süßen Honiggeruch des aromatisierten Tabaks in der Nase. Ein schöner Geruch, nach Pokalsieg.




 DFB-Pokalendspiel 26. Juni 1976:  Mannschaftsaufstellungen



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Die Eisbären und die Fußball-Bundesliga



Knut hat uns erfreut aber auch daran erinnert, dass weltweit tausende Tierarten aussterben. Auch die Eisbären sind bedroht. Nicht die Berli- ner Eisbären. Die spielen ja bekanntlich putzmunter in der deutschen Eishockey-Bundesliga und stehen gerade mal wieder an der Tabellen- spitze (11.11.2007).

Auch in der ersten Fußball-Bundesliga fand ein Artensterben unge- ahnten Ausmaßes statt. Innerhalb von nicht einmal vier Jahrzehnten waren davon mehr als 93 Prozent (15 von 16) aller Bundesligisten des Jahres 1963 betroffen.

Um zu Eurer Entspannung beizutragen: Die Bundesliga hat bewiesen, dass es das gibt, woran nur ein Teil der Menschheit wirklich glaubt: Die Wiederauferstehung. Die Möglichkeit ist grundsätzlich immer gegeben und viele stehem sogar mehrmals wieder auf.



1. FC Kaiserslautern: Abstieg 1996, Aufstieg 1997, Abstieg 2006 - Kaiserslautern hat nach den Bayern, dem HSV, Bremen und Stuttgart die längste Bundesligazuhörigkeit. (Stand 11/2007)


Es ist erstaumlich, dass von den Bundesligisten des ersten Jahres 1963 bis auf sechs inzwischen (2007/08) alle wieder in der ersten Liga vertreten sind! Da hatten die Gründungsväter der Liga eine erstaunlich gute Auswahl getroffen.

Doch es hat eben auch Arten gegeben, die bisher nicht wiedergekom- men sind, mit denen uns nur die Erinnerung verbindet. Darunter der Geißbock, der im Gründungsjahr der Liga an Platz 1 einlief und als bis- her letzter Abgang eines der Gründungsvereine von uns ging. (Eine kurzzeitige Auferstehung und das wars.) Kurz davor hatte es den Adler erwischt und lange davor das Zebra. (Beide auferstanden und momentan mehr oder weniger lebendig.)

Jetzt kommen wir zum Phänomen schlechthin. Ausgerechnet die Art, die auf der Erde recht früh, vor vielen, vielen Jahrmillionen ausstarb, hat in der Bundesliga als einzige die ganze Zeit überlebt: Der Dino- saurier - unser Hamburger Sportverein von 1887.

Nicht unwesentlich zum Erhalt dieser Art beigetragen hat viele Jahre der Block F in der Westkurve des Volksparkstadions. Es heißt zwar: Ein Dino, der bis heute nicht ausgestorben ist, der sei unsterblich. Aber die letzte Saison hat gezeigt, wir können uns nie ganz sicher sein!



Nachtrag 1:
So schnell kann es kommen - Wiederauferstehung Geißbock (1. FC Köln) und Ableben Zebras (MSV Duisburg) - Stand Juli 2008

Nachtrag 2:
Auferstehung Rote Teufel 2011





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Sparwasser und der Wolkenbruch



Als ich mein Ticket bekam, dachte ich zuerst: Schade nicht Block F. Ich hatte Block C bekommen und ahnte in dem Moment noch nicht, dass mich das ganz nah an eines der sogenannten Jahrhundert-Tore bringen würde. Für uns in Deutschland war es ein Jahrhundert-Tor.





Weltmeisterschaft 1974 - Volksparkstadion - DDR gegen BRD 1:0
sparsame Preise für eine WM: Stehplatz mit bester Sicht 10 DM, entspricht ca. 5 €



Wir erinnern uns an das Wembley-Tor von Geoff(rey) Hurst im WM- Endspiel 1966 und an die Hand Gottes bei Maradonas Tor 1986 im Aztekenstadion von Mexiko-City. Das Tor, das ich aus der Westkurve live miterleben durfte (eigentlich musste) war leider sehr real, voll- kommen regulär und ziemlich unspektakulär zustandegekommen. Eine unserer damaligen Nationalmannschaften (Ost) spielte gegen die an- dere (West): DDR - BR Deutschland hieß es am 22. Juni 1974 im Hamburger Volksparkstadion. Es lief die Vorrunde der WM 1974.

Das Tor, das jeder kennt, fiel vor der Westkurve und ausgerechnet direkt vor meinem Block C! Da konnten sich Berti Vogts und der Maier Sepp noch so sehr bemühen und dazwischenwerfen. Von Horst-Dieter Höttges (Werder Bremen!) wollen wir an dieser Stelle lieber gar nicht sprechen, der hatte schon 1966 beim Wemley-Tor auf unrühmliche Art und Weise Geschichte mitgeschrieben (wir HSVer hätten ja sowieso nie einen Werderaner in die Nationalelf geholt).

Dieses Mal schrieb sie ein gewisser Herr Sparwasser. Er war mir und fast allen Anhängern unserer westdeutschen Elf bis dato vollkommen unbekannt. Von dieser einen Sekunde an vergaß kein einziger mehr seinen Namen. Auch ich nicht. Das Wort Sparwasser ist seitdem un- trennbar mit diesem einen Tor und mit der 1:0 Niederlage von Höttges, Beckenbauer, Maier, Schwarzenbeck, Breitner, Hoeness, Müller & Co. verbunden (sechs Bayern, ein Werderaner, das konnte nichts werden).

Wenn ich das Wort Sparwasser höre oder lese, versuche ich seitdem immer, mich abzulenken, an etwas anderes zu denken. Das klappt nach jahrelanger Übung mittlerweile ganz passabel. Ich denke an dieselbe WM, an die sintflutartigen Regenfälle vor dem Spiel unserer westdeutschen Elf im Halbfinalspiel gegen Polen. Das war einmalig. Der Himmel hatte im wahrsten Sinne des Wortes seine Schleusen geöffnet. Soviel Wasser auf einem einzigen Fußballplatz hat es wohl nie wieder gegeben. Es wurde trotzdem gespielt und gerutscht. Musste ja. Wir rutschten glücklich ins Endspiel, das wir noch glücklicher gewannen.

Der Fußballgott war damals wirklich alles andere als sparsam umgegan- gen. Nicht mit dem Glück und erst recht nicht mit dem Wasser.





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Manni Kaltz und das Kopfballtraining



Als echter Fan besucht man natürlich auch das Training der Mann- schaft. Ich hatte es da relativ leicht. Meine Schule, die Realschule am Aurikelstieg, lag in Norderstedt nur wenige Meter vom damaligen Trai- ningsgelände entfernt. Es gibt so einige Erinnerungen:

An Kevin Keegans erstes Training zum Beispiel. Ein Riesenauflauf, alles abgesperrt, vor Trainingsbeginn hatten nur die Journalisten Zutritt.

An ein anderes Mal als der Peter Nogly direkt neben mir stand. Er wurde wegen seiner Statur Eiche genannt. Ein Mann wie ein Baum. So hatte ich ihn mir auch vorgestellt und so hatte ich ihn auch von Block F der Westkurve in Erinnerung. Als ich neben ihm stand, dachte ich nur: Mensch, ist der klein! Dazu muss man wissen, dass ich 1,96 groß bin und schon damals recht stabil gebaut war. Da konnte der Nogly einfach nicht mithalten.

An ein Training, Jahre später, als der Stig Töfting den Gravesen über das halbe Gelände des Paul-Hauenschild-Anwesens jagte. Es muss die Saison 2000/01 gewesen sein. Gravesen war ja für seine Späße bekannt. Was das anging, ein legitimer Nachfolger vom Charly Dörfel. Die beiden rannten und rannten. Je länger das anhielt, desto weniger sah es nach zusätzlicher Trainingseinheit aus, auch nicht nach der dänischen Form des Tickspielens und erst recht nicht nach Spaß. Es schien bitterer Ernst. Erst heute weiß ich, dass Töfting gern einmal austeilte und wegen Körperverletzung in Dänemark sogar verurteilt wurde. Beim Training ging alles friedlich aus, Töfting war zu langsam gewesen, um an den Gravesen heranzukommen. Und vielleicht war es ja doch nur just for fun gewesen?

Eine Trainingeinheit unter Happel ist mir schweißtreibend in Erinnerung. Er trieb die Spieler bis an die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfä- higkeit und, wie mir schien, darüberhinaus. Hinsetzen, kurzer schneller Antritt, Wende um eine Fahnenstange, kurzer schneller Antritt, Hin- setzen, sofortiges Wiederaufstehen, kurzer schneller Antritt... Und das Ganze ohne Pause bis zur Erschöpfung. Das war brutal. Da wurde mir schon vom bloßen Zusehen schwarz vor Augen. Seitdem weiß ich, dass Bundesliga-Profis nicht nur Fußballspieler, sondern auch echte Hochleistungssportler sind.



Übungsbilder für das Training auf Seite 9 der Jugendillustrierten des DFB Fußball-Jugend vom 4. April 1970


Ein Training, das ich besuchte, fand in der ersten Hälfte der 70er-Jahre noch im alten Stadion an der Rothenbaumchaussee statt. Vielleicht war es eines der sogenannten Showtrainings. Unser Präsident, Herr Dr. Peter Krohn, machte sogar aus dem Training eine Show. Ich erinnere mich an ein schon zu jener Zeit altmodisch anmutendes Trainingsge- rät, ein Kopfballpendel. Es bestand aus einem Pfahl mit oben ange- brachter Querstange (wie ein Galgen), einer Leine und einem daran befestigten Fußball. Diesen normalen Fußball sollte ich wohl besser als Kopfball bezeichnen, denn etwas anderes, als ihn mit dem Kopf zu bewegen, war mit möglich. Der Ball pendelte in gut zwei Meter Höhe hin und her. Ein zwei Schritte, dann sprang Manni Kaltz, es muss eine seiner ersten Spielzeiten beim HSV gewesen sein, in die Höhe und gab dem Ball neuen Schwung. Das ging eine ganze Weile so. Einzeltraining am Kopfballpendel.

Manni Kaltz hatte andere Stärken. Kopfbälle waren eher die Sache von Nogly, Buljan und natürlich Horst Hrubesch. Vielleicht war es aber genau diese Trainingseinheit gewesen, in der Manfred Kaltz sich in den Kopfballspieler hineinversetzte. Die Trainingseinheit, in der es in ihm klick machte und er begriff, wie einem wie dem Hrubesch die Bälle auf den Kopf serviert werden mussten.




 Siehe auch:  Manni Kaltz und sein Jubiläumsspiel



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Herzlichen Glückwunsch, Kuno Klötzer!



Ab und an bin ich HSV-Spielern begegnet. Nicht im Stadion, wo zwi- schen dem Block F in der Westkurve und dem Spielfeld noch diese verfluchte Laufbahn lag. Die ersten Jahre aus Asche und später aus Tartan. Nein, ich begegnete ihnen richtig so in der Öffentlichkeit.

Herrn Schnoor in seinem Geschäft im Herold Center. Herrn Doll immer mit seiner Familie, mal bei Famila am Quickborner Halenberg oder eben- falls im Herold Center, genauso wie Herrn Bäron. Herrn Cardoso im Reha-Zentrum. (Mein Knie ist seit meinen Fußballerzeiten auch nicht mehr ganz das, was es einmal war.) Und so weiter und so fort.

Nie habe ich einem von ihnen zu offensichtlich nachgeschaut oder ihn womöglich sogar angesprochen. Prominente Fußballer brauchen, genau wie wir Fans, Privatleben, selbst dann, wenn sie sich in der Öffentlich- keit bewegen. Und wir Hamburger wissen in solchen Momenten, Dis- tanz zu halten.

Einmal habe ich eine Ausnahme gemacht, bei Herrn Kuno Klötzer. Das ist jetzt so ungefähr sieben, acht Jahre her und muss an einem 19. April gewesen sein. Ich war im Dänischen Bettenhaus, oder heißt es Dänisches Bettenlager oder noch anders? Na egal, jedenfalls das, wel- ches sich unweit des Herold-Centers direkt neben dem besagten Re- ha-Zentrum befindet.

Ich erkannte Herrn Klötzer sofort, der sich mit seiner Frau in Laden umsah. Nach mehreren Anläufen fasste ich mir ein Herz, gab mir einen Ruck und sprach ihn an: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Klötzer!" Er war überrascht aber sichtlich erfreut. Genau wie seine Frau. "Woher wissen Sie das denn?" "Ich habe es im Kicker gelesen." Es war eine nette kleine Begegnung. Für mich als echten Fan etwas Be- sonderes!




Kuno hat beim HSV und bei uns Fans mächtig Eindruck hinterlassen, Dieses Ehrentafel ist vor der HSV-Arena eingelassen, dort wo auch der Riesenfuß von Uwe Seeler steht.




Klötzer - Zebec - Happel. Drei Top-Trainer hintereinander. Sie waren Grundlage für die goldenen Jahre unseres HSV. Happel hätte ohne die Arbeit von Zebec nicht diese Erfolge feiern können! Und Zebec' Meis- terschaft wäre ohne die Vorarbeit von Kuno Klötzer kaum gelungen!

Auch Ritter Kuno, wie er mit Hochachtung genannt wird, blieb nicht ohne seinen ganz großen Tag, seinen größten Triumpf, der auch unser großer Triumpf war. Am 11. Mai 1977 errang er mit seiner Mannschaft den damals zweitbedeutendsten Pokal Europas, den Europapokal der Pokalsieger. Genau an der Stätte, an der die legendäre Mannschaft von Ajax Amsterdam spielte. An der Stätte, die jetzt auch für jeden HSVer historisch ist. (Sie steht noch, obwohl Ajax seit Jahren in einer neuen Arena spielt. Ja, ja, armes Volksparkstadion!) Wenn er es nicht schon gewesen wäre, wir hätten unseren Trainer an diesem Abend zum Ritter geschlagen. Mindestens!




Und er hinterließ seine Visitenkarte. Ehre, wem Ehre gebührt! Die Grafik rechts oben stellt einen Teil der HSV-Raute dar.



Es war ein toller Abend gewesen, damals in Amsterdam. Wir Fans, ca. 20.000 der 65.000 Zuschauer waren aus Hamburg angereist, traten glückstrunken und beseelt von unserem HSV die Rückreise an. Ams- terdam hat einen wirklich schönen Hauptbahnhof. So schön wie an die- sem Tag kam er mir aber nie wieder vor. Ganz eingetaucht in ein Meer fröhlich winkender HSV-Fahnen.

Gratulation, Herr Klötzer! Gratulation!




Siehe auch:

  Fotos I: RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2
  Fotos II: RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2
  Der Pokalsieg 1976 und der Pfeifentabak




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Fotos I:  RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2





Offizielles Programmheft 11. Mai 1977 - Die Belgier protzen mit riesi- gem Pokal. Der HSV, ganz Understatement, lässt sich mit drei Bällen auf dem Trainingsgelände am Lindenhof ablichten.







Programmheft Seite 1 - Olympisch Stadion 11. Mei 1977






Eintrittskarte - Sitzplatz ohne Verdeck Reihe 21 Platz 52





 Siehe auch  Fotos II: RSC Anderlecht - Hamburger SV 0:2



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Dreamteam ohne Beckenbauer und van der Vaart



Meine Traumelf bestehend aus den besten HSV-Spielern seit Bestehen der Bundesliga steht ja schon gut zur Hälfte:

      Charly Dörfel  -  Horst Hrubesch  -  Uwe Seeler

Thomas Doll  -  Raphael van der Vaart  -  Kevin Keegan

So sehen Angriff und Mittelfeld aus. Davon bin ich auch nach wie vor überzeugt. Weder fehlt ein Spieler, der es vielleicht doch verdient gehabt hätte, noch ist einer vertreten, der nicht hineingehört.

Das stimmt nicht ganz. Um den Magath tut es mir schon leid. Was hat Felix mit dem HSV nicht alles gewonnen. Drei Meisterschaften und zwei Europapokale. Und jetzt spielt der Doll, der nur eine einzige Saison dribbelte. Vielleicht ist das ungerecht. Aber diese eine Saison, das war die beste Saison, die ich von einem HSV-Spieler in all den Jahren ge- sehen habe. Da kommt auch ein Keegan nicht heran, obwohl er zwei Mal zu Europas Fußballspieler des Jahres gewählt wurde.

Vielleicht sollte ich den van der Vaart herausnehmen. Erst kurze Zeit bei uns und schon im Dress von Valencia, zudem verletzt, gesperrt und eine Fast-Abstiegs-Saison! Ich nehme Magath in die Startaufstel- lung und wechsel ihn zur Halbzeit verletzungsbedingt aus und dann den van der Vaart für ihn ein. Gute Idee.

Ins Tor kommt natürlich Uli Stein. Die Abwehr hingegen bereitet mir Kopfzerbrechen. Auf Kaltz habe ich mich ja schon von vornherein fest- gelegt. Auch wenn er seine Stärken nicht in der klassischen Verteidi- gung, sondern eher in der Vorwärtsbewegung hatte, da kann ich seine Abendblatt-Nominierung für das Mittelfeld schon nachvollziehen.

Das erste große Problem stellt sich mir bei dem Beckenbauer. Was mach ich mit ihm? Nicht wegen der heute nicht mehr vorhandenen Liberoposition. Franzl kann in jeder Mannschaft, in jedem System und überall spielen. Immer Weltklasse. Ihn könnte ich bedenkenlos auch ins Mittelfeld stellen. Nein, ich meine, gehört er in ein Best-of-Team un- seres HSV?





HSV-Club-intern im Februar 1981 - Beckenbauer mit der HSV-Raute



Ich lass ihn draußen. Es geht nicht anders. Er ist und bleibt ein Spieler des FC Bayern. Jemand, der in Hamburg nicht aus seiner Hotelsuite herausgekommen ist und nie ein Hamburger Einwohnermeldeamt von innen gesehen hat, der kommt mir nicht ins Team. Nicht einmal der Franzl! Als Rechtfertigung kann ich noch anführen, dass Beckenbauer in seiner Zeit beim HSV doch eher so etwas wie 'Ergänzungsspieler' gewesen ist. Er war oft verletzt. Und unsere Mannschaft war so bären- stark, dass sie ihn gar nicht gebraucht hätte, um wieder Deutscher Meister zu werden.

Sooo stark waren wir damals! Wir brauchten den Beckenbauer nicht! Das können wir uns heute fast gar nicht mehr vorstellen.

Drei Positionen sind jetzt noch zu besetzen. Ich habe aber nicht weni- ger als fünf Verteidiger, die in die erste Wahl kommen: Hieronymus, Nogly, Jakobs, Buljan, Willi Schulz. In meine Lieblingaaufstellung kä- men: Hieronymus, Buljan und Hidien. Da es aber mein Best-of-Team werden soll, geht es letztendlich nach Leistung: Hieronymus, Nogly und Willi Schulz (auf links - den Seeler musste ich ja auch schon für ihn untypisch auf Rechtsaußen stellen).


Charly Dörfel  -  Horst Hrubesch  -  Uwe Seeler

 Thomas Doll  -  Felix Magath  -  Kevin Keegan
    Willi Schulz  -  Holger Hieronymus  -  Peter Nogly  -  Manni Kaltz
    Uli Stein

Trainer:  Ernst Happel

Auswechselspieler:  Raphael van der Vaart, Ditmar Jakobs, Ivan Buljan



Ich habe das vor 17 Jahren vom Abendblatt zusammengestellte HSV- Team auf nur zwei Positionen verändert. Statt Jakobs entscheide ich mich für den technisch versierteren Hieronymus, der in meinen Augen über mehr Potenzial verfügte und gerade in der Spieleröffnung Vorteile besaß.

Kaltz ziehe ich auf die Verteidigerposition zurück. Für ihn muss der Kurbjuhn weichen. Es tut mir leid, aber seinen unglücklichen Auftritt im Europapokalendspiel der Pokalsieger gegen den AC Mailand im Mai 68 werde ich nie vergessen. Auf dem durch die Kaltz-Rochade frei wer- denden Platz spielt Thomas Doll. Also Jakobs und Kurbjuhn raus, Hieronymus und Doll rein und van der Vaart zunächst auf die Aus- wechselbank. Und fertig ist mein HSV-Dreamteam, das, wie könnte es anders sein, von Ernst Happel trainiert und betreut wird.




 Siehe auch:  Dreamteam des HSV - Sturm und Mittelfeld



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Dreamteam des HSV  -  Sturm und Mittelfeld



Spaß bringt es ja immer, eine Mannschaft aus den besten HSV-Spie- lern seit Bestehen der Bundesliga zusammenzubasteln. Leicht ist es aber nicht! Einige Spieler sind ohne Weiteres gesetzt. Da gibt es keine Diskussionen: Charly Dörfel, Uwe Seeler, Kaltz, Keegan, Hrubesch und für mich auch Doll. Da fangen die Schwierigkeiten schon an.

Seeler und Hrubesch in einer Mannschaft? Ginge das? In welchem Sys- tem müsste ich spielen lassen. Seeler mehr als hängende Spitze? Das würde schon klappen. Schließlich war das Duo Uwe Seeler/Gerd Müller 1970 in Mexiko auch sehr erfolgreich. (Was waren das doch für Spiele gegen England und Italien!)

Und wie bringe ich die sehr ähnlichen Spielertypen Keegan und Doll un- ter? Einer (Keegan) über rechts, der andere (Doll) über links? Auch das könnte funktionieren. Aber alle fünf in einer Anfangsformation? Altes WM-System? Oder besser ein 4-3-3 mit van der Vaart in der Mitte?

Dürfte ich das in der heutigen Zeit wagen? Wie dem auch sei. Ich kann noch so lange grübeln, von den genannte Spielern kann ich beim bes- ten Willen keinen einzigen draußen lassen! Vollkommen unmöglich! Also spielen sie alle, schließlich ist Angriff die beste Verteidigung. Doll und Keegan müssen halt ein bisschen mehr nach hinten arbeiten.

      Charly Dörfel  -  Horst Hrubesch  -  Uwe Seeler

Thomas Doll  -  Raphael van der Vaart  -  Kevin Keegan

Den Magath mochte ich nie so gern Fußballspielen sehen. Rafael van der Vaart ist torgefährlicher und technisch besser. Ich nehmen ihn in mein Team, auch wenn er dann der einzige ist, der nie im Volkspark- stadion, und nie vor dem Block F der Westkurve gespielt hat.




Das Hamburger Abendblatt versuchte sich vor vierzehn Jahren, am 17. Februar 1993, an einer HSV-Elf aus 30 Jahren Bundesliga. Ohne Doll (dafür mit Magath) und natürlich noch ohne van der Vaart. Kaltz im Mittelfeld, das geht. Hrubesch auf recht? Das konnte Uwe Seeler besser (siehe WM 1970).



Ich beruhige und überzeuge mich mit der Vorstellung, dass meine Offensivkräfte jeden Gegner schwindelig spielen werden. Die Gegner werden gar nicht mehr zum Luftholen kommen. Über die Mittellinie erst recht nicht. Höchstens dann, wenn sie den Ball nach den erzielten HSV-Treffern am Anstoßkreis wieder ins Spiel befördern dürfen.

Champions-League wir kommen!




Ich habe diese Aufstellung nachträglich doch noch einmal geändert. Siehe:

Dreamteam ohne Beckenbauer und van der Vaart.



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Westkurve Blog F wird diejenigen, die sich bereits vor vielen Jahren verliebt haben, besonders ansprechen. Diejenigen, denen stille Erinnerung mehr bedeutet als aktuelle Sensation, denen das Gedenken an Ernst Happel und seine Zeit bei unserem HSV mehr gibt als der Hype um Ketelaer, Lauth oder Zidan.

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